Mediziner suchen Probanden auf Salzburger Stadtbergen

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Autor: Scho

Im Rahmen einer klinischen Studie schickt die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) ab Mitte September Menschen mit metabolischem Syndrom auf die Salzburger Stadtberge. Untersucht wird, wie sich ein speziell entwickeltes Programm aus Wanderungen und Achtsamkeitstraining auf die Gesundheit und Lebensqualität auswirkt. Für die Studie werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht. Die Teilnahme ist kostenlos.

Das „Metabolische Syndrom“ (MetS) ist ein Gesundheitsproblem, von dem mittlerweile rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher betroffen sind – oft ohne es zu wissen, informierte die PMU in einer Aussendung. Es handelt sich um eine Kombination von Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte, die zusammen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Diabetes Typ II und vorzeitigen Tod deutlich erhöhen. Faktoren wie körperliche Inaktivität und Stress spielen bei der Entstehung mit.

„Das hohe Vorkommen des metabolischen Syndroms zeigt die Notwendigkeit niederschwelliger und resilienzfördernder Public-Health-Initiativen für diese weit verbreitete Zivilisationserkrankung“, sagt Arnulf Hartl, Vorstand des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg. „Studien zeigen, dass der Aufenthalt in der Natur und körperliche Aktivität im Freien eine nachhaltige Wirkung auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Im Vergleich zu Bewegung im Innenraum entstehen dabei zusätzliche psychophysiologische und soziale Effekte, von denen Menschen mit sitzendem Lebensstil, metabolischem Syndrom und geringem Naturkontakt profitieren können.“

Der Immunologe Hartl hat mit seinem Team ein zehnwöchiges Programm entwickelt, das aus leichten Wanderungen und naturbasiertem Achtsamkeitstraining auf den Salzburger Stadtbergen besteht. Die Wirkung auf die biopsychosoziale Resilienz wird in einer klinischen Studie („NATURE-MET-SALZBURG“) in Kooperation mit der Universitätsklinik für Innere Medizin I des Uniklinikums Salzburg untersucht. „Wir messen die Gesundheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei über die sogenannte biopsychosoziale Resilienz. Diese ist ein entscheidender Faktor für die psychische, physische und soziale Gesundheit. Der Begriff umfasst nicht nur psychologische Aspekte wie Selbstwirksamkeit, sondern auch biologische Komponenten wie eine verbesserte Immunfunktion und soziale Faktoren wie zwischenmenschliche Beziehungen“, erläutert Hartl.

In die Studie werden insgesamt 140 Personen mit metabolischem Syndrom im Alter von 40 bis 65 Jahren eingeschlossen, in eine Interventionsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt und an drei Zeitpunkten untersucht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontrollgruppe können nach Abschluss aller Erhebungen ebenfalls die naturbasierte Therapie in Anspruch nehmen.

Die Studie wird von der ÖGK und den Naturfreunden Salzburg unterstützt. Zeigt die naturbasierte Therapie Erfolg, soll sie im Anschluss auch über die Sozialversicherungsträger angeboten werden. Zeitgleich werden analoge Studien in Barcelona und Padua durchgeführt, um die Effekte der unterschiedlichen Naturräume vergleichen zu können. Während in Salzburg die alpinen Stadtberge im Fokus stehen, sind es in Padua die städtischen Parks und in Barcelona die urbanen Küstengebiete. Langfristig soll unter der Leitung der PMU ein „Resilience Hub“ in Salzburg aufgebaut werden, der alle relevanten Akteure zu naturbasierter kommunaler Gesundheitsförderung bündelt.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.

(APA/red.)

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