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Autor: Josef Ruhaltinger

Anfang April setzte der sonst zögerlich startende Gesundheitsminister Johannes Rauch ein Zeichen. Er stoppte die Berufung von Helga Tieben zur Leiterin der Medizinmarktaufsicht in der AGES. Tieben war 18 Jahre für den Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) tätig und leitete dort den Bereich „Regulatory Affairs, Supply & Innovation“. Ihre Hauptaufgabe war die Kommunikation mit der Medizinmarktaufsicht in allen Fragen der Arzneizulassung. Klar ist: Die Neuausschreibung der Medizinmarktaufsicht wird die Republik teuer zu stehen kommen. Helga Tieben hat sich den Job nicht erschlichen und niemanden getäuscht. Sie wird sich für den Vertragsbruch der AGES schadlos halten – und dies mit Recht. Schuld sind jene Verantwortlichen unter Rauch-Vorgänger Wolfgang Mückstein und letztlich dieser selbst, die es für angemessen fanden, eine langjährige Pharma-Lobbyistin zur Leiterin jener Behörde zu machen, die die Pharmaindustrie kontrolliert. Denn das Amt braucht Distanz. Bei den Recherchen zum Rückblicks-Interview mit der erfahrenen und international anerkannten Christa Wirthumer-Hoche fanden sich Bilder und Pressetexte ohne Zahl, die bei Besuchen, Vorträgen und Plenumsdiskussionen von und mit Pharmaunternehmen gemacht wurden. Dabei muss man keine Mauscheleien unterstellen, wenn man festhält, dass für ein behördliches Aufsichtsorgan die Arbeit einfacher ist, wenn man mit den beaufsichtigten Akteuren auf Distanz bleibt. Daher hat Johannes Rauch recht mit seiner Intervention: Es braucht eine Neukalibrierung im Umgang zwischen Medizinmarktaufsicht und der Pharmabranche

Es funktioniert aber auch umgekehrt: Etwas mehr Nähe ist notwendig, wenn es um Gesundheitseinrichtungen und Start-ups geht. Gründer verfügen über Perspektiven und Wissen, die für große Organisationen sehr fruchtbringend sind. Das Treffen mit Sarcura-Chefin Daniela Buchmayr hat mir gezeigt, wie unkonventionell Start-ups arbeiten – und dass es kein Problem ist, beim Kaffeemachen zwei diskutierenden Mitarbeitern einen kurzen Hinweis zu geben, wie man das anstehende Problem auch lösen könnte.

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