Die Geschäftsführerin des Future Health Lab, Romana Ruda, verstärkt seit Jahresbeginn das Präsidium des Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses.
Romana Ruda ist das neue Gesicht im Kongresspräsidium des Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses. Die Präsidiumsmitglieder Heinz Brock, Susanne Herbek und Roland Schaffler, die dem Kongress ein neues Gesicht und frische Bedeutung verliehen haben, suchen mit Romana Ruda den Brückenschlag in die Zukunft. Andere Generationen haben andere Netzwerke. Romana Ruda, gelernte Juristin, begann ihre Karriere beim Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und sammelte umfassende Erfahrungen in Versorgung, Gesundheitsförderung und eHealth. Nach einer Tätigkeit im Gesundheitsministerium als Referentin für eHealth und Qualität übernahm sie 2014 bei der Österreichischen Gesundheitskasse die Leitung des Versorgungsmanagements mit Schwerpunkten auf Innovation und integrierter Versorgung. Seit Mai 2022 wirkt Ruda im Future Health Lab, wo sie als Managing Partnerin und Geschäftsführerin neben Gründer Siegfried Meryn das Innovationspotenzial für das österreichische Gesundheitssystem vorantreibt. Ziel ist es, systemrelevante Innovationen umzusetzen, die direkt bei den Menschen ankommen.

Next Generation. Romana Ruda bringt frische Perspektiven in die Kongressgestaltung. Stabilität gibt es nur, wenn sich Dinge verändern.
Frau Ruda, sind Sie beim FHL nicht ausgelastet? Sie haben die Funktion eines vierten Präsidiumsmitgliedes des Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses übernommen. Das bedeutet viel Organisationsarbeit.
Romana Ruda: Das war sicherlich keine Entscheidung aus Langeweile. Mich reizte die Chance, aktiv an einem Kongress mitzuwirken, vor allem mit dem spannenden Ansatz, die Next Generation stärker einzubeziehen. Kongresse leben von Vernetzung und neuen Kontakten – und genau diese Vernetzung und meine Erfahrungen aus dem Future Health Lab kann ich ideal miteinander verbinden. Die Schnittstelle aus diesen unterschiedlichen Bereichen, das Ineinandergreifen von Erfahrungen, Netzwerken und innovativen Ansätzen war für mich sehr attraktiv. Dazu kam, dass ich die Gelegenheit spannend finde, konkrete Ergebnisse aus dem Kongress in meiner täglichen Arbeit im Future Health Lab aufzugreifen und in den nächsten Kongress wieder einfließen zu lassen. Diese praktische Verzahnung motivierte mich enorm.
Ist ein Kongress in der Ära des Videocalls noch zeitgemäß?
Unbedingt. Kongresse haben nach wie vor ihre Berechtigung. Entscheidend ist, wie sie gestaltet werden. Wir müssen das Format dynamisch halten, neue Impulse setzen und mit modernen digitalen Elementen ergänzen. Ein Kongress sollte nicht nur Ort der Information, sondern auch der Inspiration und des aktiven Austauschs sein. Wichtig ist, dass nicht bloß geredet wird, sondern dass wir konkrete Anknüpfungspunkte schaffen, die wir anschließend gemeinsam weiterverfolgen können. Die Wirkung eines Kongresses zeigt sich daran, wie gut es gelingt, Brücken in die Praxis zu schlagen und reale Veränderungen anzustoßen.
Sie wollen die Perspektive der Next Generation einbringen. Was meinen Sie damit?
Gerade hier sehe ich großes Potenzial und eine Chance, frischen Wind in den Kongress zu bringen. Mein eigenes Netzwerk ist anders geprägt als das der älteren Generationen im Präsidium. Das schafft neue Perspektiven und Ansatzpunkte. Durch meine Tätigkeit im Future Health Lab habe ich vielfältige Kontakte zu jungen Health Professionals, zu Innovatoren und besonders auch zu Start-ups. Diese jungen Akteure suchen Anschluss zum öffentlichen System, bringen neue Sichtweisen, kreative Lösungen und innovative Ansätze mit, die wir aktiv in die Kongressgestaltung integrieren wollen. Junge Speakerinnen und Speaker sowie Best-Practice-Beispiele für neue Lösungsansätze sorgen dafür, dass der Kongress nicht nur attraktiv bleibt, sondern auch konkrete Praxisbeispiele bietet.
Innovation ist ein zentraler Bestandteil Ihrer Arbeit. Welchen Beitrag müssen Neuerungen leisten, um das österreichische Gesundheitssystem zu verbessern?
Innovation bedeutet für mich viel mehr als nur technologische Entwicklung. Neue Technologien sind hilfreich und unterstützen Prozesse. Aber noch wichtiger ist die Innovation im Denken, in der Zusammenarbeit und in der Struktur des Systems selbst. Unser Gesundheitssystem braucht dringend innovative Kollaborationsmodelle, die Akteure über traditionelle Sektorengrenzen hinweg zusammenbringen. Dazu gehören auch partizipative Ansätze, die Patienten, Bürgerinnen und Health Professionals von Anfang an miteinbeziehen. Innovation bedeutet also vor allem eine grundsätzliche Veränderung der Herangehensweise, um die komplexen Herausforderungen unseres Systems effektiv lösen zu können.
Welche Art von Innovation benötigen wir Ihrer Meinung nach besonders dringend?
Besonders dringend sind nicht allein technische Innovationen, sondern vor allem neue und effektivere Prozesse und Kooperationen. Wir brauchen dringend Innovationen, die systemische Veränderungen ermöglichen. Ein bestehender analoger Prozess wird durch bloße Digitalisierung nicht automatisch besser. Wir müssen grundlegend überdenken, wie Prozesse gestaltet werden, welche Strukturen wir verändern können und wie wir Akteure aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenbringen, um gemeinsam echte Fortschritte zu erzielen. Innovationsansätze müssen daher ganzheitlich gedacht werden und dürfen nicht bei der technischen Ebene stehen bleiben. Wir brauchen Innovationsgeist auf allen Ebenen – von der Gestaltung neuer Modelle bis hin zur Erprobung neuer Finanzierungsansätze.
Glauben Sie, dass es möglich ist, die bestehende Heterogenität und Komplexität des österreichischen Gesundheitssystems langfristig zu überwinden? Ich sage nur 15a …
Ja, davon bin ich überzeugt, sonst dürfte ich meine Aufgaben nicht übernehmen. Aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass dies ein langer und mühsamer Prozess sein wird. Die Heterogenität unseres Systems mit seinen verfassungsrechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen wird nicht über Nacht verschwinden. Aber wir haben durchaus Möglichkeiten, innerhalb dieses Rahmens kreativ und innovativ zu agieren. Es geht darum, Schritt für Schritt neue Modelle zu erproben, innovative Kooperationen aufzubauen und alternative Finanzierungsformen zu entwickeln. Natürlich erfordert das Durchhaltevermögen und Mut zur Veränderung. Doch gerade hier sehe ich eine große Chance, jene motivierten und mutigen Menschen zusammenzubringen, die bereit sind, diese Veränderungen gemeinsam voranzutreiben. Diese intrinsische Motivation macht mich optimistisch, dass wir langfristig echte Verbesserungen erzielen können.
❝„Als Digital Healthcare Experte und Veranstaltungspartner des Fachkongresses bin ich begeistert von der Qualität und Tiefe der Diskussionen, die hier stattfinden.“
Fakten und Adressen
15. Österreichischer Gesundheitswirtschaftskongress
Termin:
12. und 13. Juni 2025
Veranstaltungsort:
Hotel Savoyen, Rennweg 16, 1030 Wien
Hintergrund:
Seit 2020 ist der Österreichische Gesundheitswirtschaftskongress Teil der Unternehmungen des Springer Medizin-Verlages. Das Schwestermagazin „ÖKZ“ flankiert im Printbereich das Engagement des Wissenschafts- und Fachverlages.
Anmeldung, Infos und Programm:
Neue Wege für alte Ziele. Versuchen. Vereinbaren. Vertrauen. Informationen dazu finden Sie unter:
www.gesundheitswirtschaft.at/oegwk/ueberblick-2025
Die sozialen Medien liefern laufend unter dem Hashtag #oegwk Informationen zu Referenten und Themen:
www.linkedin.com/company/oegwk
Nachschau: Bilder, Videos und Referate des ÖGWK 2024 finden Sie hier:
www.gesundheitswirtschaft.at/kongress/nachschau-oegwk-2024