"Spitalsnetz Bezirk Liezen" statt obersteirisches Leitspital

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Autor: Scho

Zum umstrittenen obersteirischen Leitspital in Stainach-Pürgg (Bezirk Liezen), das drei Spitäler in der Region ersetzen sollte, wurde ein Alternativplan bekannt. Die von der Landesregierung beauftragte Expertenkommission hat eine Variante namens „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ erarbeitet. Sie sieht medizinische Schwerpunkte in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sowie verstärkte Kooperationen vor, teilte die Kommunikationsabteilung des Landes mit.

An den drei Akutstandorten Bad Aussee, Rottenmann und Schladming hat es in den vergangenen Jahren teils niedrige Auslastungszahlen gegeben. Angedacht war daher ein neues Leitspital Liezen – eine Idee, die sich zu einem jahrelangen Zankapfel zwischen den bis zur Landtagswahl federführenden Regierungsparteien ÖVP und SPÖ und der Landtagsopposition aus FPÖ, Grünen, KPÖ und NEOS entwickelte. Mit dem Wahlsieg der FPÖ bei der Landtagswahl im November 2024 hatte sich abgezeichnet, dass das vor allem von der Volkspartei favorisierte und einige hundert Millionen Euro schwere Projekt nicht mehr zu halten war. Im Jänner wurde die Arbeit am Projekt dann gestoppt und eine Expertenkommission zur Entwicklung von weiteren Lösungen eingesetzt.

Die den Vertretern der Landesregierung in einem Gespräch in ihren Grundzügen vorgestellte Variante sieht nunmehr die Etablierung medizinischer Schwerpunkten in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming sowie verstärkte Kooperationen vor. Mit der Akutversorgung durch drei bodengebundene Notarztstützpunkte und einem nachtflugtauglichen Notarzthubschrauber sowie der Versorgung im niedergelassenen Bereich mit zwei bestehenden Gesundheitszentren, 43 Hausarzt- und 55 Facharzt-Kassenstellen soll so eine engmaschige Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden.

Der Entwurf sieht eine fachliche Weiterentwicklung des Standorts Rottenmann vor. Dort soll laut der Landeskommunikation z. B. eine neue Abteilung für Orthopädie und Traumatologie sowie eine ambulante Versorgung für Kinder- und Jugendliche eingerichtet werden. Erstmals sind für den Bezirk Liezen in Rottenmann auch Hospizbetten vorgesehen. Für das Krankenhaus in Schladming setzt man auf bestehende Stärken. Das umfasst etwa eine enge Kooperation im Bereich der Orthopädie-Traumatologie-Versorgung mit Rottenmann. Für die Betreuung vor und nach der Entbindung soll statt der Geburtenstation ein Hebammenzentrum errichtet werden.

Der LKH-Standort Bad Aussee soll zu einem Zentrum für ältere Menschen mit einem Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation weiterentwickelt werden. Weiters ist für Bad Aussee die Errichtung eines Gesundheitszentrums vorgesehen. An allen drei Standorten soll laut dem Entwurf weiterhin rund um die Uhr eine Notfallversorgung angeboten werden. Die öffentliche Präsentation des „Spitalsnetz Bezirk Liezen“ sei für den 18. Juni vorgesehen, wurde mitgeteilt.

„Nun geht es an die Letztabstimmungen, die Einbindung des Landtags und der Region sowie die Koordinierung der nächsten Umsetzungsschritte“, so Landeshauptmann Kunasek (FPÖ) in der Aussendung. „Sobald der Landesregierung der finale Vorschlag der Kommission vorliegt, wird es weitere Gespräche auf politischer Ebene und eine umfassende Einbindung aller ‚Stakeholder‘ und natürlich auch der Opposition geben“, kommentierte Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP).

(APA/red.)

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