Eine neue Studie zur Suizidgefährdung bei Ärztinnen und Ärzten, die ein Forschungsteam am Zentrum für Public Health der MedUni Wien erstellt hat und die im „British Medical Journal“ publiziert wurde, hat die Ärztekammer Wien dazu veranlasst, auf die Arbeitsbedingungen der österreichischen Ärzteschaft hinzuweisen. Diese seien „aufgrund der jahrzehntelangen Unterfinanzierung des Gesundheitssystems unzumutbar geworden“, hieß es in einer Aussendung.
Die Metaanalyse der Ergebnisse zahlreicher Beobachtungsstudien attestiere zwar insgesamt einen Rückgang der Suizidrate im Laufe der Zeit, aber ebenso zeige die Studie, dass das Risiko für Ärzte und Ärztinnen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung immer noch signifikant höher sei. Die Ärztekammer für Wien spricht sich deshalb für eine stärkere Sensibilisierung für psychische Gesundheit aus und verwies auf eine eigene Beratungsstelle.
Johannes Steinhart, Präsident der Wiener und Österreichischen Ärztekammer, wies darauf hin, dass laut der Studie eine „stärkere Sensibilisierung für psychische Gesundheit als auch eine ausreichende Unterstützung der Ärzteschaft am Arbeitsplatz für einen Rückgang von Suizidgefährdung verantwortlich sein könnten.“ Hier müsse die Politik stärker als bisher ansetzen: „Jene, die unser solidarisches Gesundheitssystem jeden Tag am Laufen halten, dürfen nicht die Leidtragenden dieses Systems sein.“
„Wir wissen aus eigenen repräsentativen Erhebungen aus dem Spitalsbereich, dass sowohl körperliche als auch emotionale Erschöpfung stark zunehmen und ein großes Problem darstellen“, wurde Natalja Haninger-Vacariu, Vizepräsidentin und Kurienobfrau angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, zitiert. Hinzu komme auch die erschreckende Erkenntnis, dass sich viele allein gelassen fühlen und das Personal aufgrund der bereits bestehenden Lücken in vielen Bereichen unter hohem Zeitdruck mit reduzierter Manpower arbeiten müsse.
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(APA/red.)