Die hohe Verschuldung vieler Länder in Afrika südlich der Sahara verhindert nach einem UNO-Bericht die ausreichende Finanzierung wichtiger Gesundheitsprogramme, etwa zur Bekämpfung von Aids. Damit sei das Ziel, die Krankheit Aids bis 2030 zu beenden, in Gefahr, berichtete das UNO-Programm UNAIDS in Genf. In Afrika südlich der Sahara lebt weltweit die größte Zahl von Menschen mit HIV, insgesamt 25,9 Millionen. Weltweit sind es 39,9 Millionen.
Mit „beenden“ ist das 95-95-95-Ziel gemeint: dass mindestens 95 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, ihren HIV-Status kennen, dass von ihnen 95 Prozent lebensrettende HIV-Medikamente erhalten und dass bei 95 Prozent die Medikamente so gut wirken, dass die HIV-Vermehrung unterdrückt ist und HIV sexuell nicht mehr übertragbar ist. „Wenn Länder aufgrund von Schuldenzahlungen nicht in der Lage sind, sich effektiv um die Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung zu kümmern, ist die globale Gesundheitssicherheit gefährdet“, sagte UNAIDS-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima.
Das HI-Virus schwächt das Immunsystem und macht den Körper anfällig für alle möglichen Erkrankungen. Das Krankheitsbild heißt Aids. Bei früher Erkennung und Behandlung mit den richtigen Medikamenten haben Infizierte praktisch eine normale Lebenserwartung.
In Ländern wie Angola, Kenia, Malawi, Ruanda, Uganda und Sambia würden für die Finanzierung der Schulden mehr als 50 Prozent der Staatseinnahmen ausgegeben, berichtete UNAIDS. In West- und Zentralafrika seien die Ausgaben für die Bekämpfung von HIV-Infektionen zwischen 2017 und 2022 von 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 0,12 Prozent gesunken. Trotz internationaler Hilfe hätten nur zwei Drittel der nötigen Mittel eingesetzt werden können.
UNAIDS ruft die Länder auf, Steuerschlupflöcher zu stopfen. Kreditgeber sollten den hoch verschuldeten Ländern einen Schuldenerlass anbieten und Geberländer sollten mehr Geld für den Kampf gegen HIV und Aids zur Verfügung stellen.
(APA/dpa/red.)