Dreiländertreffen in Leipzig: Ultraschall ist mehr als nur ein bildgebendes Verfahren für Ärzte

+++ Interdisziplinäres Expertentreffen der drei deutschsprachigen Ultraschallgesellschaften in Leipzig +++

Trotz eines Brandes im Mai kann der Ultraschallkongress der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM, ÖGUM und SGUM) vom 16. bis 19. Oktober 2019 wie geplant stattfinden. Die Organisatoren konnten das Dreiländertreffen kurzfristig nach Leipzig verlegen. Vier Tage lang diskutieren Experten modernste und zukunftsweisende Techniken und besprechen wissenschaftliche Ergebnisse: Neue und bewährte Einsatzmöglichkeiten der Kontrastmittelsonografie, Stellenwert von hochauflösenden Ultraschallgeräten, die ein exaktes Operieren ermöglichen, sowie neue gerätetechnische Entwicklungen und Methoden, mit denen Tumoren punktgenau zerstört werden können, und vieles mehr. Am 17. Oktober 2019 findet die Kongress-Pressekonferenz im Congress Center Leipzig statt.

Das hat es in der 43-jährigen Geschichte des Dreiländertreffens noch nicht gegeben. Fünf Monate vor Beginn der Tagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM, ÖGUM und SGUM) standen die Organisatoren plötzlich ohne Veranstaltungsort da. Die Rheingoldhalle in Mainz, Ort des geplanten diesjährigen Kongresses, ist durch einen Brand so stark beschädigt worden, dass der Kongress dort abgesagt werden musste. „Wir hatten großes Glück, dass mit dem Congress Center in Leipzig kurzfristig noch so eine Top-Adresse zur Verfügung stand“, sagen die Kongresspräsidenten Professor Dr. med. Markus Hahn und Dr. med. Hans-Peter Weskott erleichtert. Hier könne man den Kongress in gewohnter Qualität ohne Abstriche bei Programm und Angebot durchführen.

Der Ultraschall hat mittlerweile in allen Fachbereichen einen festen Stellenwert und hat sich in den vergangenen zehn Jahren zum wichtigsten und vielfältigsten bildgebenden Verfahren weiterentwickelt. Im Stationsalltag und in den Aufnahmestationen spielen die weiterentwickelten Taschenultraschallgeräte eine immer größere Rolle, „der Ultraschall geht noch über die Bedeutung des guten alten Stethoskops hinaus“, sagt Professor Hahn. Die verschiedenen sonografischen Techniken können die komplette Anatomie hochauflösend darstellen. Auch physiologische und pathophysiologische Prozesse können bildlich dargestellt werden.

Längst wird die Sonografie nicht nur zu diagnostischen Zwecken eingesetzt, das Verfahren gewinnt zunehmend auch in der Therapie sowie bei Therapie-Entscheidungen und -Monitoring an Bedeutung, betont Dr. Weskott und verweist auf die sogenannte Kontrastmittelsonografie. „Funktionelle Blutflussuntersuchungen mit Kontrastmitteln sind mittlerweile bei allen sonografisch erreichbaren Organen möglich“, sagt der Facharzt für Innere Medizin und DEGUM-Experte. Ultraschallkontrastmittel bestehen aus einer Lösung mit mikroskopisch kleinen gasgefüllten Mikrobläschen, die innerhalb von wenigen Minuten praktisch vollständig über die Lunge wieder abgeatmet werden und somit im Gegensatz zu anderen Kontrastmitteln (etwa Röntgenkontrastmittel) keine Nebenwirkungen an Schilddrüse oder Niere aufweisen.

Die Sonografie ist mittlerweile auch in den operativen Fächern angekommen. „Es ist heute selbstverständlich, den Ultraschall mit in den OP zu nehmen“, sagt der Leiter der Experimentellen Senologie am Uniklinikum Tübingen, Professor Hahn. Das ultraschall-unterstützte Operieren ermögliche, Regionen einzusehen, die mit der Lupenbrille nicht sichtbar seien. „So werden zum Beispiel Karzinomoperationen sehr viel exakter durchführbar.“ Und sogar das Skalpell könnten die Ultraschallwellen ersetzen – etwa beim Hochintensiven fokussierten Ultraschall (HIFU), bei dem durch gezielte Bündelung der Schallwellen Gewebe (beispielsweise ein Tumor) erhitzt und zerstört wird, anstatt es herauszuschneiden.

„Wichtig ist uns, dass beim Dreiländertreffen nicht nur die High-End-Medizin auf dem Programm steht, sondern jeder Hausarzt, Allgemeinmediziner und Berufsanfänger hier die Gelegenheit hat, sich zu informieren und upzudaten“, erklärt Professor Hahn. Zudem wenden sich die Fachgesellschaften mit dem Kongress insbesondere auch an den ärztlichen Nachwuchs. Neben einer eigens für Studierende ausgerichteten Einführung und Sitzungen zum Thema Ultraschallausbildung bietet die DEGUM auch in diesem Jahr wieder ein studentisches Anwenderseminar mit Theorie- und Praxisteilen an. „Schon im Studium sollten angehende Ärzte Ultraschallverfahren kennenlernen. Diese Möglichkeit bieten wir ihnen mit unserem erweiterten Programm“, betont Dr. Weskott. Die DEGUM ist zudem dabei, ein eigenes Curriculum für Studierende zu entwickeln.

Der Kongress bietet den Teilnehmenden Refresher-Kurse und Anwenderseminare. In wissenschaftlichen Sitzungen und wissenschaftlichen Postern gehen sie auf Themen aus der Grundlagenforschung und der angewandten Ultraschalltechnologie ein. Im Rahmen der praxisorientierten Weiterbildung lernen und üben Ärzte in „Hands-On Workshops“ in einem hoch modernen Ultrasound-Learning-Center diagnostische Techniken mit neuesten Geräten. Begleitet wird das Programm durch eine Industrieausstellung von pharmazeutischen und medizintechnischen Firmen und Fachverlagen. Das Dreiländertreffen von DEGUM, ÖGUM und SGUM findet im Congress Center Leipzig (CCL) statt.

Weitere Informationen zum 43. Dreiländertreffen der DEGUM, ÖGUM, SGUM finden Sie unter: www.ultraschall2019.de

Über die DEGUM:
Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint rund 11 000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten, Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin. Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM-zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de

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