Experten schlagen Alarm: Impfstoff für Afrika reicht nicht aus

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Autor: Scho

Zum Schutz vor Mpox fehlt es in Afrika nach wie vor an Impfstoff. „Wir sind wirklich besorgt“, sagte Placide Mbala-Kingebeni vom Nationalen Institut für biomedizinische Forschung der Universität Kinshasa der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Laut ihm benötigt der Kontinent rund zehn Millionen Impfstoff-Dosen. „In der Pipeline sind aber nur etwa 500.000. Wir wissen nicht, wann diese 500.000 verfügbar sein werden“, sagte Mbala-Kingebeni bei einer Online-Pressekonferenz.

Gleichzeitig breitet sich die Krankheit nach Angaben des Arztes weiter aus. Kürzlich seien etwa Fälle in Gabun bekanntgeworden. „Es wird fast überall Fälle geben. Es ist nur eine Frage der Zeit“, sagte Mbala-Kingebeni. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der aktuellen Mpox-Ausbrüche in Afrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Klade Ib vor zwei Wochen die höchste Alarmstufe ausgerufen. Tim Nguyen von der WHO sagte kürzlich, es stünden 500.000 Dosen vom MVA-BN-Impfstoff zum Kauf bereit.

Nach Angaben der Leiterin des Instituts für Virusforschung an der Erasmus-Universität in Rotterdam, Marion Koopmans, sind nach wie vor viele Fragen in Bezug auf die Klade Ib nicht geklärt. Das gelte sowohl für die Übertragbarkeit des Erregers als auch für die Schwere dieser Erkrankungen, aber auch für die Wirkung des Impfstoffs, sagte sie während der Pressekonferenz. „Werden die Impfstoffe auch bei Klade Ib wirken? Ich denke, die ehrliche Antwort lautet: Wir wissen es noch nicht.“ Weitere Forschung sei dringend notwendig.

Vor allem die DRC ist mit mehr als 18.000 Verdachtsfällen und 575 registrierten Todesfällen laut WHO von Ausbrüchen betroffen. Hinzu kommen mehr als 200 bestätigte Infektionen mit der neuen Variante Ib in Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda. Dimie Ogoina von der Niger Delta Universität in Nigeria, ist überzeugt, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Außerhalb Afrikas wurden Ib-Fälle bei Menschen in Schweden und Thailand registriert, die zuvor in Afrika waren.

In der Konfliktregion im Osten der DRC sind bei Flüchtlingen und Vertriebenen inzwischen Dutzende mögliche Mpox-Fälle aufgetaucht. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ist tief besorgt, weil es schwierig ist, die Betroffenen zu erreichen. Zudem sei es in den beengten Verhältnissen, in denen viele Menschen leben, schwierig, Abstand voneinander zu halten, um eine Ausbreitung der Viren zu verhindern. Der UNHCR-Gesundheitsbeauftragte Allen Maina sprach von gut 40 Verdachtsfällen. In der Region halten sich hunderttausende Flüchtlinge und Vertriebene auf.

(APA/red.)

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