Gewaltambulanz an der Meduni eröffnet

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Autor: Scho

An der Medizinischen Universität Wien ist am Mittwoch die Gewaltambulanz eröffnet worden. Mit der Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene wird nach der Einrichtung der Anlaufstelle für Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt in Graz ein weiterer Schritt zum bundesweiten Ausbau gesetzt, hieß es in einer Aussendung der MedUni. Gewaltbetroffene können hier in einem sicheren Umfeld kostenfrei untersucht, Spuren gesichert und Verletzungen gerichtsfest dokumentiert werden.

Der Service ist unabhängig davon, ob bereits eine Anzeige erstattet wurde oder eine E-Card vorliegt. Die Untersuchungsstelle soll eine zentrale Rolle beim Erkennen von Gewalttaten und der Aufklärung gewaltsamer Vorfälle spielen, ebenso soll sie zum Schutz der Betroffenen beitragen und potenziellen weiteren Übergriffen vorbeugen. Eröffnet wurde die Gewaltambulanz von Sozialminister Johannes Rauch in Vertretung für Justizministerin Alma Zadić (beide Grüne), dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller, und dem Leiter der Untersuchungsstelle, Nikolaus Klupp und seinem Team.

Neben der Dokumentation von Verletzungen sowie der Sicherung von Spuren an Körper und Kleidung erhalten die Betroffenen umfassende Informationen zu weiteren Unterstützungsangeboten, wie beispielsweise der Vermittlung an Opferhilfe- und Opferschutzeinrichtungen, psychologische Betreuung oder rechtliche Beratung. Zudem steht Ärzten eine telefonische Fachberatung zu klinisch-forensischen Fragestellungen zur Verfügung. In Fällen, in denen keine Anzeige erstattet wird, werden die erhobenen Daten und gesicherten Spuren bis zu zehn Jahre lang aufbewahrt, sodass sie bei Bedarf später in Strafverfahren verwendet werden können.

„Jeder Mensch hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Neben Prävention und Bewusstseinsbildung müssen wir Sorge tragen, dass Opfer von Gewalt die bestmögliche Unterstützung erhalten. Der flächendeckende Auf- und Ausbau von Gewaltambulanzen ist ein wichtiges Instrument dafür, die Bundesregierung hat dafür 4,6 Mio Euro zur Verfügung gestellt“, wurde Rauch zitiert. Dieser Weg müsse auch unter einer neuen Bundesregierung unbedingt fortgesetzt werden.

Die Untersuchungsstelle spiele eine zentrale Rolle in der Unterstützung von Gewaltbetroffenen, ergänzte Nikolaus Klupp, Leiter des Zentrums für Gerichtsmedizin und der Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene. „Dank der neuen Räumlichkeiten sowie der Förderung durch den Bund wird nun der Ausbau in zeitlicher, regionaler und technologischer Hinsicht ermöglicht. Dies schafft die Grundlage, um künftig noch mehr Betroffene zu erreichen und ihnen eine gerichtsverwertbare klinisch-forensische Dokumentation und Spurensicherung anzubieten. Gleichzeitig können wir verstärkt verschiedene Berufsgruppen darin schulen, Anzeichen von Gewalt zu erkennen“, so Klupp.

(APA/red.)

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