50.JG (2009) 4
Pozhaluysta!
Als ich vor etwa zehn Jahren in Moskau war, fiel mir etwas Seltsames auf: An vielen Kreuzungen standen Polizisten, die mit einem Gummiknüppel in der rechten Hand den Verkehr regelten. Die linke Hand hielten sie den Autofahrern hin, die beim Vorbeifahren Geldmünzen hineinlegten. Einheimische erklärten mir, dass die Gehälter der Beamten derzeit so niedrig seien, dass sie das zusätzliche "Körberlgeld" zum Überleben bräuchten. Den Gummiknüppel nannten die Moskauer übrigens "Pozhaluysta [Paschalsta]-Stick" – soll heißen: "Bitte um eine Spende!"...
Einst & Jetzt
Anfüttern verboten!
Seit 2008 ist ein verschärftes Antikorruptionsgesetz in Kraft:
Amtsträgern ist es seither streng verboten Geschenke anzunehmen
und sich einladen zu lassen. In der Medizin stellt das
einige bisher sehr übliche Praktiken in Frage.
„Wir können nicht alles kontrollieren“
Seit Jahresbeginn ist Mag. Walter Geyer Leiter der Zentralen
Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Korruption.
Andrea Fried sprach mit ihm über Anfütterungsfälle im
Medizinalltag.
Korruptionsstrafrecht im Kurzüberblick
Mit 1. 1. 2008 sind Bestimmungen des Strafgesetzbuches
(StGB) betreffend neu formulierte gerichtliche Straftatbestände
gegen Bestechung und Geschenkannahme im privaten
und im öffentlichen Bereich in Kraft getreten.1
Die deutlichen Strafdrohungen einerseits, die Interpretationsbedürftigkeit
der Tatbestände andererseits haben zu
großer Unsicherheit in Wirtschaft und Verwaltung geführt.
Hoffnungsträger Homecare
Innovative Projekte schaffen neue Brücken zwischen Spital,
Hauskrankenpflege und niedergelassenen Ärzten. Oft erleiden
sie jedoch ein bitteres Schicksal: Obwohl sie in allen
Bereichen Erfolge zeigen, ist ihre langfristige Finanzierung
alles andere als gesichert.
Unsterbliche Mythen Tageskliniken sind unmenschlich
Das Verwirrspiel und die Vernebelung rund um die tagesklinische
Versorgung in Österreich hat eine lange und nicht
minder falsche Tradition. Nach außen zum Wohl der Patienten,
nach innen aber eher zum Wohl der Strukturen.
Kein Ärztehasserbuch
Tatort Krankenhaus.
Wie Patienten zu Opfern werden: Udo Ludwig schildert Missstände in deutschen Spitälern – aber auch das Bemühen um Verbesserung.
Datenautobahnen stehen bereit
E-Health ist keine Zukunftsvision, sondern bereits gelebte Realität. In den nächsten Folgen der E-Health-Serie wollen wir den Stand der Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern etwas genauer betrachten. Wir starten mit der Bundeshauptstadt.
International
Gefühlsarbeit gegen die „Losigkeit“
Gefühlsarbeit setzt dort an, wo wir mit unseren zu behandelnden
und betreuenden Personen Irritationen wahrnehmen.
Es irritiert uns, was nicht alltäglich ist! Das Konzept
mag auf den ersten Blick nicht neu erscheinen. Neu ist jedoch
der Versuch, der geleisteten Arbeit eine klare Bezeichnung
zu geben, diese sichtbar und bewertbar zu machen.
Es fehlt der Mut Interview mit Ernst Hecke
Ernst Hecke, bis vor einem Jahr noch Vorstand für Finanzen,
Technik und EDV der Steirischen Krankenanstaltengesellschaft
Kages, spricht im Interview mit Erika Pichler über den
„Fall Bad Aussee“, die Machbarkeit ortsnaher medizinischer
Versorgung, Österreichs veraltete Spitalsstruktur und seine
Meinung zur „Verschlusssache Medizin“.
Jeder gibt seinen Senf dazu
Am Allgemeinen Krankenhaus in Linz läuft seit mehr als zwei Jahren das Projekt "Estragon". Damit soll die Ausbildung
der Turnusärzte verbessert werden.
Wie es scheint, mit Erfolg.
Was unsere Leser meinen
Bruderladen
Ein-SICHTEN eines Clowns Crisis? What crisis?*
Potjomkin lässt grüßen
Was nützen Skandalbücher? Gerald Bachinger über das Buch "Verschlusssache Medizin" von Kurt Langbein.