Die erste österreichische Regierung verbot das Tragen von Masken. Die zweite österreichische Regierung erlaubte dann das Tragen von Masken wieder.
Masken boten sich an, um in Theater, Cafés und Spielhöllen zu gehen. Die Verkleidung mit Masken ermöglichte gar, die Stimme zu verzerren, um nicht erkannt zu werden, da die Maske auch den Mund bedeckte.
Das Tragen von Masken war seit dem dreizehnten Jahrhundert schon – gesetzlich vorgeschrieben – nur zu herrschaftlich bestimmten Zeiten erlaubt. Ausnahmen von diesem Gesetz gab es natürlich, wie wir uns alle gut vorstellen können: So wurden Mädchen, die ins Theater gingen, vom Verbot ausgenommen.
Im warmen Frühling durften dann auch Männer Masken tragen. Die seltsame Bedingung dafür – auch seltsame Bedingungen hätten wir maskenerfahrene Österreicher mit Sicherheit erwartet – war, dass sie rosenwassergefüllte Eier der Dame oder den Damen ihres Interesses zuwerfen mussten. Die faulen Eier hob man sich damals, quasi präventiv, ja noch für repräsentative Auftritte der Regierung auf.
Exkurs: Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „Eiertanz“. Diese hohe Kunst, den Kern einer Sache wortreich zu umgehen, wird vom weitgereisten Geheimrat von Goethe zum ersten Mal erwähnt. „Eiertanz“ lässt sich in andere Sprachen weder wörtlich noch sinngemäß übersetzen und muss daher als Lehnwort wie z.B. „Zeitgeist“ internationale Verbreitung finden. Goethe war, das sei der Vollständigkeit halber erwähnt, Experte im – wie könnte es jemals anders sein – Geheimen Consilium (kurz GeCo) für den Landesfürsten von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Von selbst verstehen wir auch, dass bereits früh in der Geschichte auf die Zertifizierung von Masken und Lieferanten regierungsseitig großer Wert gelegt wurde.
Die speziellen Masken der Pestärzte kamen dann im 16. Jahrhundert auf. Schutz vor der tödlichen Krankheit war anders nicht möglich und man war fest davon überzeugt, dass Krankheiten über die Luft übertragen werden. Die Ganzgesichtsmaske in Schnabelform sollte verhindern, die Krankheit einzuatmen.
Masken werden heute noch getragen. Der vor allem anderen und strikt faktenbezogen ausschließlich auf Evidenz basierende Umgang der österreichischen Regierungen mit dem Tragen von Masken hat seit dem Fall der venezianischen Serenissima 1797 bereits eine lange und bewundernswerte Tradition.
Quod serenissime erat demonstrandum.
Ihr A. di Positas
mit weitgereistem austro-mexikanischem Handkuss und dem damit verbundenen Wunsch, dass die Sonne im Kaiserreich der geheimen Kommissionen nie untergehen möge!