Brocks Panorama

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Heinz Brock

Aktuelles aus der internationalen Welt der Gesundheitswirtschaft.

WHO
Studie: Couch Potatoes werden mehr

Eine Studie in Kooperation von WHO und OECD belegt die hohe Prävalenz sportlicher Inaktivität in Europa. Mehr als ein Drittel der Erwachsenen erfüllen nicht die Empfehlungen der WHO von wöchentlich mindestens 150 bis 300 Minuten moderater körperliche Aktivität. 45 Prozent der Erwachsenen betreiben nie Sport. Bei Kindern und Jugendlichen ist die Situation sogar noch dramatischer: Weniger als ein Fünftel der Knaben und weniger als ein Zehntel der Mädchen erreichen die Empfehlungen der WHO für diese Altersgruppe. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass durch Einhaltung der WHO-Ziele in Europa 10.000 vorzeitige Todesfälle vermeidbar wären, die Lebenserwartung der inaktiven Personen um 7,5 Monate, der Gesamtbevölkerung um 2 Monate verlängert werden könnte und die Länder der Europäischen Union jährlich acht Milliarden Euro in ihren Gesundheitsbudgets einsparen könnten. (1)

DEUTSCHLAND
60 Medizinstudienplätze werden in Niedersachsen via Landarztquote vergeben

Zum Wintersemester 2023/24 startet in Niedersachsen die Landarztquote. Damit reserviert Niedersachsen per Vorabquote jährlich 60 Studienplätze der Humanmedizin für Studierende, die sich für eine Tätigkeit als Hausärztin oder Hausarzt auf dem Land entscheiden, und zwar jeweils 15 Plätze im Winter- und Sommersemester in Göttingen sowie 18 in Hannover und 12 Plätze in Oldenburg im Wintersemester. Mit der Vergabe des Studienplatzes verpflichten sich die Studierenden, nach Abschluss und fachärztlicher Weiterbildung für zehn Jahre in der hausärztlichen Versorgung in Bereichen tätig zu sein, für die das Land Niedersachsen im Zusammenwirken mit der KV Niedersachsen einen besonderen Bedarf festgestellt hat. (2)

SCHWEIZ
Assistenzärzte klagen über miserable Arbeits­bedingungen

Eine Umfrage, die die NZZ Ende Dezember lanciert hat, zeichnet ein ernüchterndes Bild der Arbeitsbedingungen für Mediziner in der Schweiz. Mehr als 4500 Assistenzärztinnen und Assistenzärzte aus der Deutschschweiz nahmen an der Befragung teil. Die Resultate der Umfrage sind erschreckend. Knapp 40 Prozent der Befragten geben an, im Durchschnitt mehr als 11 Stunden pro Tag zu arbeiten. Am längsten sind die Arbeitstage der Chirurgen, aber auch Gynäkologinnen und Internisten arbeiten enorm viel. Mehr als 70 Prozent geben an, dass sie es sich mindestens einmal konkret überlegt hätten, aufgrund der Arbeitsbedingungen den Arztberuf aufzugeben.

Quellen und Links:

2 Neue Zürcher Zeitung NZZ | 20.02.2023

1 Ärzte Zeitung

Dr. Heinz Brock
ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK.
Kontakt: heinz.brock@weitmoser-kreis.at

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