Kurzmeldungen aus dem Bereich der IT & Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Oracles neuer KI-Assistent verringert Dokumentationsaufwand
Auf der diesjährigen DMEA wurde Oracles „Clinical Digital Assistant“ erstmals im deutschsprachigen Raum präsentiert. Der US-Techriese zeigte auf der Berliner Messe, wie moderne KI-Unterstützung Anwendern im Gesundheitswesen helfen kann, den Dokumentationsaufwand zu verringern. In den USA steht der KI-Helfer bereits in 13 Kliniken in Anwendung. Wann die Software in Europa verfügbar sein wird, steht aber noch nicht fest. Sie ist laut Oracle mobil einsetzbar und kombiniert generative KI, klinische Expertise, multimodale sprach- und bildschirmgesteuerte Assistenz sowie vereinfachte Arbeitsabläufe in einer Lösung. In den USA ist die Lösung in die elektronische Patientenakte (Electronical Health Record = EHR) integriert; in Deutschland wird sie zukünftig integraler Teil des Krankenhausinformationssystems (KIS) von OracleCerner werden. Die neue Software soll laut Oracle durchschnittlich 20 bis 40 Prozent der täglichen Dokumentationszeit einsparen.
Deutschland: Nachfrage nach Videosprechstunden sinkt dramatisch
Die Anzahl der Videosprechstunden ist nach dem bisherigen Höchstwert im Jahr 2021 um 40 Prozent gesunken: Während 2021 noch 956.000 Videosprechstunden stattfanden, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf 576.000. Das zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Die Coronapandemie hatte zunächst zu einer verstärkten Nachfrage für Videosprechstunden geführt: Die Anzahl der Online-Behandlungen wuchs im ersten Coronajahr sprunghaft von 358 (2019) auf 709.000 (2020) und schließlich auf 956.000 (2021).
CompuGroup Medical erwirbt Start-up für digitale Anamnesetools
CompuGroup Medical übernimmt mit der AmbulApps GmbH ein Unternehmen, das die Erhebung von Daten von und am Patienten organisiert, digitalisiert und strukturiert. CompuGroup Medical gibt an, dass es die Anwendungen des 2015 in Neuss gegründeten AmbulApps in das eigene Lösungsportfolio integrieren und weiter ausbauen wird. AmbulApps bietet Lösungen im Rahmen der digitalen Patientenaufklärung, bei der Anamnese im Wartezimmer, bei Hausbesuchen, bei der Erstellung von Therapieplänen oder für die Dokumentation von Eingriffen. Die Daten werden in Bestandssystemen als Dokumente und als strukturierte Informationen erfasst. Dies reduziert laut Aussendung das Arbeitsaufkommen und optimiert die Informationssysteme, insbesondere bisher papierintensiver Praxen. Im Bild: Gotthardt Daniel, neuer CompuGroup Medical-Chef.
Gemischte Gefühle
Der Deutsche Digitalverband Bitkom hat 1.140 Personen in Deutschland befragt, welche Wünschen und Ängste der Einsatz von KI im Gesundheitswesen auslöst. 51 Prozent können sich künftig vorstellen, eine KI um eine Zweitmeinung zu bitten. 71 Prozent finden, Ärztinnen und Ärzte sollten, wann immer möglich, Unterstützung von einer KI erhalten. Fast die Hälfte (47 Prozent) meint, eine KI werde in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen als ein Mensch. Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland nimmt eine positive Grundhaltung gegenüber dem Thema KI und Medizin ein. 85 Prozent halten KI für eine riesige Chance für die Medizin. Zwei Drittel (69 Prozent) sprechen sich dafür aus, den Einsatz von KI in der Medizin besonders zu fördern. 40 Prozent wären damit einverstanden, wenn ihre Gesundheitsdaten zum Training von KI genutzt werden. Viele Menschen haben jedoch auch Sorgen. Jedem bzw. jeder Dritten (35 Prozent) macht der Einsatz von KI in der Medizin Angst.