Brocks Panorama – internationale Gesundheits­wirtschaft

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Heinz Brock

Aktuelles aus der internationalen Welt der Gesundheitswirtschaft.

Europäische Union
EHDS-Verordnung am 26. März 2025 in Kraft getreten

Die Verordnung über den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) wurde im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Die Bürgerinnen und Bürger werden das Recht haben, auf ihre Gesundheitsakten wie elektronische Verschreibungen, medizinische Bilder oder Testergebnisse sicher und grenzüberschreitend zuzugreifen und diese weiterzugeben, um fundiertere medizinische Entscheidungen und die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten. Gleichzeitig werden Forscher, Gesundheitsbehörden und politische Entscheidungsträger in der Lage sein, Gesundheitsdaten auf sichere und datenschutzkonforme Weise zu nutzen, um die Entwicklung neuer Behandlungen zu beschleunigen, die Krankheitsprävention zu verbessern und die Krisenvorsorge Europas zu stärken. In den nächsten vier Jahren wird der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Verabschiedung von mehr als zwanzig Durchführungsrechtsakten sowie auf der Einrichtung der EHDS-Leitungsgremien liegen. Am 26. März 2029 soll der Datenaustausch für die erste Gruppe von Prioritätskategorien (einschließlich Patientenakten) live gehen.

UNITED KINGDOM
Labour will NHS-Verwaltung drastisch verkleinern

In Großbritannien wird die Gesundheitspolitik derzeit neu ausgerichtet. Premierminister Keir Starmer kündigte an, 9.000 Stellen in der Gesundheitsverwaltung abzubauen, um das eingesparte Geld direkt in die Patientenversorgung zu investieren. Es ist die größte Veränderung im britischen Gesundheitsdienst seit Jahrzehnten. In Zukunft sollen sowohl der Gesundheitsetat in Höhe von umgerechnet mehr als 210 Milliarden Euro und die primär- und fachmedizinische Patientenversorgung als auch die meisten anderen NHS-Versorgungsangebote direkt vom Gesundheitsministerium verwaltet werden. Die Neuausrichtung würde „mindestens 500 Millionen Pfund jährlich“ (umgerechnet rund 596 Millionen Euro) einsparen, so der Premierminister bei der Vorstellung seiner Pläne.

Deutschland
Deutsche Kassen in Geldnot

Die 95 gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verbuchten im Jahre 2024 ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro. Zugleich sind die Reserven in der GKV so gering wie noch nie. Das starke Wachstum der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat über viele Jahre zu einer relativ komfortablen Finanzsituation geführt. Doch nun hat die Zahl der Beschäftigten ein Plateau erreicht und beginnt zu sinken. Für 2025 ist in der GKV ein Minus im zweistelligen Milliardenbereich zu erwarten. Zudem müssen etwa die Hälfte der Krankenkassen ihre Rücklagen auffüllen, die unter den vorgeschriebenen Mindestwert gesunken sind. Für Professor Boris Augurzky (RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) ist die hohe Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in Deutschland ein wichtiger Ausgangspunkt für Reformen: Hierzulande gebe es im internationalen Vergleich die höchste Zahl an Krankenhausbehandlungen und ebenso eine hohe Zahl an Arztkontakten.

Quellen und Links:

eur-lex.europa.eu/legal-content/EN

www.aerztezeitung.de/Politik/GKV-in-Not-Was-raten-Gesundheitsoekonomen

www.aerztezeitung.de/Politik/Grossbritannien-Weniger-Buerokratie-mehr-Geld-fuer-Arztpraxen

Dr. Heinz Brock
ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des
Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des
Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK.
Kontakt: heinz@heinz-brock.at

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