Sars-CoV-2-Virus laut Studie vermutlich von Wildtieren

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Jahrelang hielt die Corona-Pandemie die Welt im Griff – und fast fünf Jahre nach dem Ausbruch ist der Ursprung des Erregers Sars-CoV-2 noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Nun liefert eine Studie weitere Hinweise darauf, dass er ursprünglich von Wildtieren stammt, die auf dem Markt der chinesischen Millionenmetropole Wuhan gehandelt wurden, und dass er nicht aus einem in der Stadt befindlichen Labor entkam.

Das internationale Forschungsteam analysierte mehr als 800 Proben, die das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) ab dem 1. Jänner 2020 in verschiedenen Arealen das Huanan Seafood Market in Wuhan genommen hatte. In der Umgebung des Marktes, auf dem auch Wildtiere angeboten wurden, waren Ende 2019 die ersten Covid-19-Fälle registriert worden. Kurz vor der Entnahme war der Markt geschlossen worden, sodass die Proben nicht direkt von Tieren stammen, sondern unter anderem von Böden, Oberflächen von Käfigen und Ständen sowie von Abwasserrinnen.

Insbesondere die Proben aus jenem Marktareal, wo Wildtiere gehandelt wurden, enthielten neben dem Erbgut von Tieren auch genetische Rückstände von Sars-CoV-2. Bei den Tieren handelte es sich unter anderem um Marderhunde, Schleichkatzen, Bambusratten und Stachelschweine, wie das Team im Fachblatt „Cell“ schreibt. Insbesondere von Marderhunden ist bekannt, dass sie Coronaviren enthalten können.

„Viele Tierarten wurden von dem Markt entfernt, bevor die chinesischen CDC-Teams kamen, daher haben wir keinen direkten Nachweis dafür, dass die Tiere infiziert waren“, sagt Ko-Autorin Florence Débarre von der Universität Sorbonne in Paris. Allerdings deute die gleichzeitige Präsenz von Tiererbgut und Sars-CoV-2-Rückständen in Proben darauf hin, dass Tiere auf diesem Markt infiziert gewesen seien.

Einen Beweis für eine Herkunft des Erregers von Wildtieren liefert die Studie jedoch nicht – dafür hätte man direkte Proben von gehandelten Tieren benötigt, und die scheint es nicht zu geben. „Eine Häufung von positiven Proben an einem Marktstand, der Tiere verkauft hat, kann sowohl durch infizierte Menschen als auch durch infizierte Tiere erklärt werden“, betont der Experte für Virenevolution Richard Neher von der Universität Basel, der nicht an der Studie beteiligt war.

Dennoch deutet Co-Autor Michael Worobey von der University of Arizona die Studienresultate als starke Indizien dafür, dass die Pandemie ursprünglich von Wildtieren ausging. Die Studie sei das letzte Stück in einem Puzzle, dessen Bild ohnehin bereits recht deutlich gewesen sei.

(APA/dpa-AFX/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Familiäre Hypercholesterinämie viel zu selten erkannt
Cholesterin

Familiäre Hypercholesterinämie viel zu selten erkannt

Nur zehn Prozent der Betroffenen haben eine Diagnose und kommen in Behandlung, warnen Wiener Ernährungsmediziner. Ihre Forderung: Jedes Kind sollte im Alter zwischen sechs und zehn auf den Cholesterinwert untersucht werden.

Forscher findet Darmmikrobe die Salmonellen „erstinkt“

Forscher findet Darmmikrobe die Salmonellen „erstinkt“

Das Bakterium verzehrt ausschließlich die aus Energiegetränken bekannte schwefelhaltige Aminosäure Taurin. Seine Ausscheidungen enthalten übel riechendes Schwefelwasserstoffgas, das Krankheitserregern wie etwa Salmonellen nicht gut bekommt.