Uniklinik Bonn und europäische Partner gründen Forschungs-Konsortium

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Autor: Scho

Die Klinik für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat gemeinsam mit europäischen Partner-Universitäten EU-Fördermittel in Höhe von 1,3 Mio. Euro zur Gründung des Human Brain Clearance Imaging (HBCI) Konsortiums erhalten.

Ziel des Konsortiums ist es, bildgebende Methoden zur Darstellung der sogenannten Hirn-Clearance beim Menschen zu entwickeln. Das UKB wird dazu eng mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) kooperieren. Unter Hirn-Clearance versteht man die Reinigung des Zentralen Nervensystems (ZNS) von toxischen Stoffwechselsubstanzen.

Das passiert bei gesunden Menschen automatisch im Schlaf – einer der Gründe, warum Schlaf so wichtig ist, damit unser Nervensystem funktioniert. Eine Fehlfunktion der Hirn-Clearance kann aber zu einer Anreicherung schädlicher Substanzen im Gehirn und einer Fehlfunktion der Nervenzellen führen. Entsprechend soll eine Beeinträchtigung der Hirn-Clearance an der Entstehung vieler neurodegenerativer Erkrankungen, wie zum Beispiel Alzheimer, beteiligt sein.

Ziel ist die klinische Anwendung

Dr. Katerina Deike-Hofmann, Ärztin der Klinik für Neuroradiologie am UKB und Projektleiterin zum Thema Hirn-Clearance-Bildgebung am DZNE, und Prof. Alexander Radbruch, Direktor der Klinik für Neuroradiologie am UKB und Leiter der Arbeitsgruppe Klinisches Neuro-Imaging am DZNE, freuen sich, den Forschungsstandort Bonn im – durch das EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND) – geförderten Konsortium zu vertreten.

„Mehrere tierexperimentelle Studien konnten einen potentiellen Einfluss einer gestörten Hirn-Clearance auf eine Reihe neurodegenerativer Erkrankungen zeigen. Nächster Schritt ist nunmehr, dass wir es schaffen, dieses Wissen in die klinische Anwendung zu bringen“, betont Dr. Katerina Deike-Hofmann. Der besondere Vorteil des Standortes Bonn liege in diesem translationalen Projekt in der unmittelbaren Nähe des UKB und des DZNE, da hier die Bereiche klinische Forschung, künstliche Intelligenz, MR-Physik (Magnetresonanztomographie) und Bildverarbeitung in räumlicher Nähe zusammenarbeiten.

Internationaler Austausch

„Doch nicht nur die Vorteile am eigenen Standort können bei den geplanten Projekten hilfreich sein. Besonders wertvoll ist auch der Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen aus den Standorten Kopenhagen, Oslo, Leiden und Umeå“, so Deike-Hofmann. Unter den Kooperationspartnern ist unter anderem die Neurowissenschaftlerin Prof. Maiken Nedergaard (Universität Kopenhagen, Universität Rochester), die das sogenannte „glymphatische System“ 2013 erstmals beschrieb und damit die Grundlage für das heutiges Verständnis der Brain-Clearance schuf.

Gemeinsames Ziel des Konsortiums ist es, Bildgebungsmethoden zu entwickeln, die eine nicht oder nur gering-invasive Darstellung der Hirn-Clearance beim Menschen ermöglichen. „Unsere Vision ist es, insbesondere neurodegenerative Erkrankungen durch diesen neuen Imaging-Biomarker noch früher erkennen und besser behandeln zu können“, erklärt Prof. Alexander Radbruch.

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