Erstmals seit acht Jahren könnte 2024 wieder ein Biotechunternehmen in Deutschland an die Börse gehen. Pentixapharm, eine Tochter des Medizintechnikkonzerns Eckert & Ziegler, plant voraussichtlich im vierten Quartal den Gang an den streng regulierten Prime Standard der Deutschen Börse, wie das deutsche Unternehmen mitteilte. Mit den erhofften Einnahmen will sich Pentixapharm seine kurz- und langfristige Finanzierung sichern.
Das Angebot neuer Aktien soll sich vor allem an institutionelle Investoren richten, steht jedoch auch Privatanlegern offen. Pentixapharm hat sich auf die Entwicklung von Radiopharmazeutika, darunter zur Behandlung von Blutkrebs, spezialisiert. Das fortgeschrittenste Projekt befindet sich bereits in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Entwicklung. Das Unternehmen wurde 2019 gegründet und zählt rund 80 Beschäftigte. Die Abspaltung von der Mutter Eckert & Ziegler, die Pentixapharm 2021 übernommen hatte, wurde im Juni von der Hauptversammlung der Berliner Medizintechnikfirma beschlossen. Die teure Finanzierung der klinischen Entwicklung von Pentixapharm wollte Eckert & Ziegler nicht weiter stemmen und sich stattdessen auf sein Kerngeschäft – die Produktion sowie der Vertrieb von Isotopen – konzentrieren.
Die südhessische Firma Brain Biotech AG, die sich auf die industrielle Biotechnologie spezialisiert hat und etwa Enzyme sowie Mikroorganismen entwickelt, war 2016 der bisher letzte Börsengang eines Biotechunternehmens in Deutschland. Davor gab es ebenfalls eine jahrelange Durststrecke. In den vergangenen Jahren haben deutsche Biotechunternehmen ihre Börsengänge überwiegend an der US-Technologiebörse Nasdaq gemacht, darunter etwa die Mainzer BioNTech oder CureVac aus Tübingen. An die Frankfurter Börse will in diesem Jahr auch noch der Wissenschaftsverlag Springer Nature gehen.
(APA/Reuters/red.)