Gefäßerkrankung im Gehirn trifft Männer und Frauen ungleich

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Autor: Scho

Die Verengung von kleinen Blutgefäßen im Gehirn – die zerebrale Mikroangiopathie (SVD) – kann mit der Zeit zu lebensgefährlichen Einblutungen in der Hirnsubstanz (intrazerebrale Blutung) führen. Das erhöht das Risiko für einen Schlaganfall, die Kleingefäßerkrankung kann aber auch zu kognitiven Einschränkungen und Demenz-Entwicklung beitragen. Bei Männern und Frauen kann sie sich durchaus unterschiedlich auswirken, wie Forschende an der Med Uni Graz erkannt haben.

„Trotz ihrer hohen klinischen Relevanz dieser Krankheit war bisher wenig über die Unterschiede in deren Auswirkung auf Männer und Frauen bekannt“, so Simon Fandler-Höfler von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz. Er ist Erstautor einer Studie mit internationaler Zusammensetzung, die die geschlechtsspezifischen Abweichungen genau unter die Lupe genommen hat. Das kann für künftige Prävention und Behandlungsansätze von Bedeutung sein, wie in einer Aussendung der Med Uni Graz festgehalten wurde.

Für ihre Auswertungen griffen die Grazer Experten mit ihren internationalen Kollegen auf die Daten des Microbleeds International Collaborative Network (MICON) zurück. Sie umfassen Informationen von über 20.000 Patientinnen und Patienten aus 38 weltweiten Kohorten (Gruppe von Patienten mit Gemeinsamkeiten in bestimmter Zeitspanne beobachtet, Anm.), darunter aus Graz: „Diese Patientinnen und Patienten hatten alle einen ischämischen Schlaganfall, also einen Schlaganfall durch die Verstopfung eines Gehirngefäßes, erlitten“, beschrieb Thomas Gattringer, Leiter der Forschungseinheit „Pathomechanismen des Schlaganfalls“ das Setting der Studie. Sie wurden mithilfe von MRT-Scans gezielt auf typische Folgen und Veränderungen der kleinen Blutgefäße untersucht.

Wie sich zeigte, wiesen von den mehr als 20.000 Personen rund 28 Prozent mindestens eine zerebrale Mikroblutung (CMB) auf. Sie trat – über verschiedene Altersgruppen hinweg – deutlich häufiger bei Männern ein. Bei Männern wurden zudem häufiger kleine Hirngewebeverletzungen (Lakunen) festgestellt. Bei Frauen wurden hingegen häufiger Marklagerhyperintensitäten – also Schädigungen der weißen Hirnsubstanz – festgestellt.

Innerhalb der durchschnittlichen Beobachtungszeit von rund eineinhalb Jahren starben knapp 2.419 Patientinnen und Patienten (zwölf Prozent). 1.113 Patienten (5,5 Prozent) erlitten einen wiederkehrenden ischämischen Schlaganfall und 189 Patienten (0,9 Prozent) eine intrakraniale Blutung. Hier war auffällig, dass Frauen insgesamt ein geringeres Sterberisiko hatten, trat bei ihnen jedoch eine CMB auf, war das mit einem höheren Sterberisiko verbunden.

Die kürzlich im JAMA Network Open publizierten Ergebnisse würden nahelegen, „dass Männer und Frauen unterschiedlich anfällig für bestimmte Schädigungsprozesse der Gefäße im Gehirn sind“, wie Fandler-Höfler zusammenfasste. Eine mögliche Erklärung für das größere Sterberisiko mit CMB bei weiblichen Patienten könnte laut den Studienautoren sein, „dass CMB bei weiblichen Patienten auf eine schwerere Erkrankung der kleinen Gefäße im Gehirn (SVD) hinweist, was auf fortgeschrittenere pathophysiologische Prozesse, schwerwiegendere zugrunde liegende Risikofaktoren oder beides hinweist, was möglicherweise zu einem höheren Risiko vaskulärer Ereignisse führt.

Die Fachpublikation finden Sie hier.

(APA/red.)

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