Nachhaltige Entwicklung

Lesedauer beträgt 7 Minuten
Autor: Katharina Schönauer

Ein Fachbeitrag von Katharina Schönauer aus dem ÖGWK-Begleitbuch über Gesundheitseinrichtungen und Nachhaltigkeit: Auswirkungen und Risk-Return.

Nachhaltige Entwicklung ist ein Prozess, der die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft sichern soll. Eine wesentliche Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit spielt das Thema Gesundheit. Für nachhaltige Entwicklung benötigt die Gesellschaft zukunftsfähige Gesundheits- und Krankenbehandlungssysteme, die selbst in ihrer Funktionsweise Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen müssen.

Nachhaltigkeit und damit verbunden auch die nachhaltige Unternehmensführung sind die zentralen Herausforderungen und Aufgaben einer zukunftsorientierten Führung von Organisationen. Dies beinhaltet explizit Anforderungen an eine Unternehmenssteuerung, die in gleichem Maße soziale und ökologische Aspekte mit der gelebten Praxis guter Unternehmensführung kombiniert. Der Referenzrahmen hierfür leitet sich aus den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen (UN) ab.

Der Gesundheitssektor ist verantwortlich für etwa fünf Prozent der weltweiten Emissionen, hinkt aber bisher anderen großen Industrien bei der Umsetzung der Dekarbonisierung hinterher. (1) In den nächsten Jahren wird sich auch das Gesundheitswesen den regulatorischen und gesellschaftlichen Vorgaben und Erwartungen an das Thema Nachhaltigkeit stellen müssen. Davon erfasst sind auch Krankenhäuser und Pflegeanstalten, auf welche dieser Artikel den Fokus legen wird. (2)

Gesundheitseinrichtungen und die CSRD

Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens lassen sich nicht allein in finanzieller Hinsicht messen – und Krankenanstalten bilden da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil: Die Messung der Versorgungsqualität allein unter ökonomischen Gesichtspunkten ist problematisch. Als Organisation hat das Krankenhaus schon immer eine wichtige soziale Rolle gespielt, und auch die Auswirkungen auf die Umwelt nehmen an Bedeutung zu.

Die Standardisierung und Ausweitung der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung schreitet in Europa mit großen Schritten voran. Im Kontext dessen werden bald auch Gesundheitseinrichtungen gesetzlich verpflichtet sein, nicht-finanzielle Daten in ihre jährliche Berichterstattung aufzunehmen. Dies wird durch die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) gefordert. Sobald die Richtlinie in Kraft tritt, wird sie die Pflicht zur nicht-finanziellen Berichterstattung auf alle EU-Unternehmen ausweiten, die mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:

> Mehr als 250 Beschäftigte
> Mehr als 40 Millionen EUR Umsatz
> Mehr als 20 Millionen EUR in der Bilanz

Durch die CSRD soll sichergestellt werden, dass angemessene, öffentlich zugängliche Informationen über die Risiken für Unternehmen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsaspekten und über die Auswirkungen der Unternehmen selbst auf Menschen und Umwelt zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass Unternehmen, von denen Nutzer Nachhaltigkeitsinformationen benötigen, diese Informationen bereitstellen sollten und dass Unternehmen alle Informationen übermitteln sollten, die die Nutzer für relevant erachten. Die CSRD wird dazu beitragen, systemische Risiken für die Wirtschaft zu verringern und die Zuweisung von Finanzkapital an Unternehmen und Aktivitäten zur Lösung sozialer, gesundheitlicher und ökologischer Probleme zu erleichtern. Ein Hauptziel der CSRD ist die Verbesserung der Transparenz für alle Stakeholder, um eine Neuausrichtung von Investitionen in nachhaltigere Technologien und Unternehmen zu ermöglichen. Der Inhalt der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird durch die verbindlich anzuwendenden European Sustainability Reporting Standards (ESRS) vorgegeben, welche die Vorgaben der CSRD konkretisieren. Die ESRS sollen hierbei die Art und Weise der Berichterstattung im Rahmen der CSRD sowie spezifische inhaltliche Aspekte definieren.

Wie sind Gesundheitseinrichtungen davon betroffen?

Dem Vorschlag zufolge muss die neue Berichterstattung die folgenden drei Hauptbereiche umfassen: Umwelt, Soziales und Governance.

Der Umweltteil muss Informationen über die Auswirkungen der Tätigkeiten eines Unternehmens auf den Klimawandel und umgekehrt über die Auswirkungen des Klimawandels auf das Unternehmen enthalten. Darüber hinaus muss der Bericht Informationen über den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und die Auswirkungen auf Meere und Ozeane, den verantwortungsvollen Umgang mit anderen Ressourcen und die Kreislaufwirtschaft, die Umweltverschmutzung und den Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme enthalten.

Gesundheitseinrichtungen sind Hochenergiebetriebe, die viele unterschiedliche Formen von Energie im Betriebsprozess benötigen und somit einen hohen CO2-Ausstoß sowie Umweltverschmutzungen durch große Abfallmengen und Grundwasserbelastungen verursachen. Im Krankenhausbetrieb betrifft die Betriebsökologie Themen wie Energieeinsparung und Abfallreduzierung. (3)

Im sozialen Bereich müssen Krankenhäuser für einen chancengleichen Arbeitsplatz sorgen, zum Beispiel in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter, ethnische und kulturelle Vielfalt und die Rechte von Minderheiten. Auch die Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein essenzielles Thema, sowohl physisch und ergonomisch als auch psychologisch. Natürlich spielen ebenso die Wahrung der Menschenrechte und demokratischer Grundsätze im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle.

Im Hinblick auf eine CSRD-konforme Unternehmensführung müssen Gesundheitseinrichtungen über das Engagement des Vorstands und der Geschäftsführung für die Einhaltung von Nachhaltigkeitsprinzipien, über Richtlinien und Maßnahmen zur Unternehmensethik und Korruptionsbekämpfung, über politische Aktivitäten einschließlich etwaiger Lobbyarbeit und über die Beziehungen zu Lieferanten, Partnern und anderen Interessengruppen berichten.

Ab 2024 wird es für viele Krankenhäuser verpflichtend sein, all diese Informationen in ihren Jahresberichten aufzunehmen. Einzelheiten zum Thema Gesundheitswesen sind jedoch noch nicht bekannt. Es ist jedoch geplant, auch sektorspezifische und organisationsspezifische Regeln zu definieren. Aktuell erarbeitet die EFRAG bis Ende Juni 2024 sektorspezifische EU-Berichtsstandards, Standards für von der CSRD betroffene börsennotierte KMUs und für Drittstaatenunternehmen. Ob es für den Gesundheitsbereich einen eigenen Standard geben wird, ist noch offen.

Wie können sich Gesundheitseinrichtungen auf die CSRD vorbereiten?

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die ersten Schritte zur Vorbereitung auf CSRD zu unternehmen. Dennoch gibt es bereits andere Rahmenwerke, die einen ersten Eindruck von den Nachhaltigkeitsanforderungen vermitteln können: bestehende internationale Leitlinien, wie die der Global Reporting Initiative (GRI), des Sustainability Accounting Standards Board (SASB), des International Integrated Reporting Council (IIRC) und des International Sustainability Standards Board (ISSB) können erste Anhaltspunkte sein. Diese werden gegebenenfalls durch nationale Richtlinien ergänzt, wie zum Beispiel den Nachhaltigkeitskriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für Deutschland.

Die Wesentlichkeitsanalyse als Kern der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Eines der wichtigsten Elemente der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß ESRS ist die Wesentlichkeitsanalyse. Ihr Zweck ist es, die Nachhaltigkeitsthemen zu bestimmen, bei denen es zu wesentlichen Auswirkungen auf die Umwelt, Menschen und Gesellschaft kommt sowie wesentliche Chancen und Risiken für das Unternehmen. Für diesen Prozess ist das Konzept der doppelten Wesentlichkeit ein zentrales. Dieses wird in den ESRS 1 festgelegt und besteht aus der Auswirkungs- und Finanzwesentlichkeit. Die Auswirkungswesentlichkeit umfasst alle tatsächlichen als auch potenziellen negativen sowie positiven Auswirkungen, die durch die Tätigkeit des Unternehmens auf die Umwelt, Menschen und die Gesellschaft ausgehen. Sie wird auch als Inside-out- Perspektive beschrieben. Beispielhaft kann hier die Belastung der Natur durch Abfall, der von der Organisation produziert wird und auf Deponien kommt oder Mikroplastik, das in verwendeten Produkten enthalten ist und im Ozean landet, gesehen werden. Als positive Auswirkung kann zum Beispiel der Beitrag zur Energiewende durch eigene Solaranalagen genannt werden. Dieser Dimension der doppelten Wesentlichkeit steht die Finanzwesentlichkeit gegenüber. Die Finanzwesentlichkeit betrachtet, wie sich diverse Nachhaltigkeitsthemen auf die Tätigkeit des Unternehmens und besonders dessen finanzielle Situation auswirken. Beispielhaft kann hier Ressourcenknappheit zu teureren Preisen in der Beschaffung, andererseits aber auch Wasserknappheit zu Sparmaßnahmen führen, die Geld einsparen. Ein Thema ist wesentlich, wenn es in einer der Dimensionen als wesentlich eingestuft wird. (4)

Dieser Prozess der Wesentlichkeitsanalyse ist nicht nur durchzuführen, sondern auch zu dokumentieren und in Folge zu berichten. Die Offenlegungspflichten IRO-1 und IRO-2 des ESRS 2 verlangen eine Beschreibung des Prozesses der Identifikation der Auswirkungen, Chancen und Risiken als auch wie bestimmt wurde, welche wesentlich sind. Demnach muss der Prozess der Wesentlichkeitsanalyse beschrieben werden, was auch Methoden und Annahmen, die getroffen wurden, zu inkludieren hat. Ebenso ist eine Liste der Offenlegungspflichten, die aufgrund der Wesentlichkeitsanalyse erfüllt werden, in den Bericht zu inkludieren sowie eine Liste mit den thematischen ESRS die zur Gänze ausgelassen wurden mit einer kurzen Begründung, warum das der Fall ist.

Übergangsplan zur Eindämmung des Klimawandels nach ESRS

In den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) wird im Standard E1, welcher das Thema Klimawandel behandelt, unter anderem vertieft auf die Erstellungen und Anforderungen eines Übergangsplans zur Eindämmung des Klimawandels eingegangen. Dies wird in Zukunft auch alle Gesundheitseinrichtungen betreffen, die gemäß CSRD berichten müssen.

Bei der Offenlegung eines solchen Planes wird vom Unternehmen erwartet, dass der Plan eine detaillierte und umfassende Erklärung beinhaltet, wie die Unternehmensstrategie und das Geschäftsmodell in Einklang mit den Angaben der ESRS angepasst werden. Damit soll die Vereinbarkeit des Planes mit dem Beschluss des Pariser Abkommens und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ohne bzw. mit nur geringer Überschreitung, wie in der Verordnung (EU) 2021/ 1119 des Europäischen Klimagesetzes festgelegt, gewährleistet werden. Als Teil des Übergangsplans schreiben die ESRS die Offenlegung geplanter Maßnahmen einschließlich Änderungen im Produkt- sowie Dienstleistungsportfolio des Unternehmens vor. Auch müssen Investitionen und Finanzierung im Einklang mit den ESRS-Vorgaben sein und falls notwendig die Einhaltung bzw. Anpassung an die EU-Taxonomie gewährleistet werden.

Das Pariser Abkommen, auf welches im ESRS referenziert wird, besagt, dass der weltweite Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 °C, auf jeden Fall aber deutlich unter 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschränkt werden muss. Das Abkommen basiert auf dem IPCC Special Report on Global Warming of 1.5 °C und wurde rechtlich bindend von 196 Ländern unterschrieben. Um das 1.5 °C zu erreichen, müssen Treibhausgas- emissionen bis 2030 halbiert werden, um schließlich bis 2050 netto null zu erreichen.

Um die übergeordneten Ziele des Übergangsplans in Übereinstimmung mit dem ESRS zu erfüllen, müssen passende Maßnahmen gesetzt werden. Dazu eigenen sich Science Based Targets (SBTs), welche einen klar definierten Weg zur Verringerung der Treibhausgasemissionen aufzeigen. Die treibende Kraft hinter den SBTs ist die Science Based Targets-Initiative (SBTi). Sie ist eine gemeinsame Initiative von CDP, UNGC, WRI und WWF, die Methoden und Kriterien für effektiven Klimaschutz in Unternehmen entwickelt und Unternehmensziele validiert. Die Emissionsreduktionsziele folgen einem Top-down-Ansatz und konzentrieren sich konkret auf die Menge an Emissionen, die reduziert werden muss, um die Ziele im Einklang mit dem Beschluss des Pariser Abkommens und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

Darüber hinaus hat die SBTi auch einen Net-Zero Standard für Unternehmen erarbeitet, der das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 umfangreich adressiert. Es ist der weltweit erste Rahmen in der Privatwirtschaft für die Festlegung von langfristigen, ambitionierten und wissenschaftsbasierten Netto-Null-Zielen und bietet einen klaren und wissenschaftlich fundierten Leitfaden für die Erreichung solcher Ziele und deren Implementierung in die Unternehmensstrategie sowie das übergreifende Geschäftsmodell.

Die zentralen Anforderungen des Net-Zero Standards sind:

1. Schnelle und umfassende Emissionsreduktion
Um die globalen Erderwärmung bestmöglich auf 1.5 °C zu begrenzen, soll die gesamte Wertschöpfungskette (Scope 1–3) abgedeckt werden. Das Einbeziehen von indirekten Emissionen (Scope 2 & 3) verlangt von den meisten Unternehmen eine Dekarbonisierungsrate von mindestens 90 Prozent, um Netto-Null bis 2050 erreichen zu können.

2. Festlegen zeitlich befristeter Ziele
Es braucht kurzfristige Ziele, um die Unternehmensemissionen (Scope 1–3) bis 2030 bestmöglich zu halbieren und langfristige Ziele, die bis 2050 Klimaneutralität anstreben. Es gibt keinen Netto-Null-Anspruch, bis die langfristigen Ziele nicht erreicht wurden.

Wesentliche Themen, Auswirkungen, Chancen und Risiken- Beispiele aus der Praxis

Viele Gesundheitseinrichtungen veröffentlichen bereits jetzt Nachhaltigkeitsberichte, indem sie ihre Auswirkungen, Chance und Risiken auf die Umwelt, Soziales und Gesellschaft beschreiben. Nachfolgend sollen einige Erkenntnisse aus der Praxis näher erläutert werden.

Gesundheitsbetriebe berühren eine große Bandbreite an Themen, welche sich auch in den definierten wesentlichen Themen der Nachhaltigkeitsberichte niederschlagen. Zu den Themen gehören beispielweise Patient:innenwohl und Patienten:innensicherheit, Digitalisierung und Innovation, Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiter:innen, Wahrung der Menschenrechte, Ethik und Compliance und das Thema Betriebsökologie.

Energie und Umwelt

Von besonderer Herausforderung für Gesundheitseinrichtungen sind die Wirkungen auf die ökologische Umwelt. Gesundheitseinrichtungen gehören zu den ressourcenintensivsten Verbrauchern im Dienstleistungs-, Handels- und Gewerbesektor. Da sie durchgehend Energie benötigen, ist ihr Verbrauch sehr hoch, zudem sind diese Systeme oft sehr alt, dies birgt jedoch auch enormes Einsparungspotenzial in diesem Bereich. Zum hohen Energieverbrauch kommt auch ein hoher CO2-Ausstoß sowie Umweltverschmutzungen durch große Abfallmengen und Grundwasserbelastungen. (5)

Ein großes Thema ist hier das Energiemanagement. Wichtige Ziele sind die Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz, die Optimierung des Stromverbrauchs und der vermehrte Einsatz erneuerbarer Energien. Auch die Zertifizierung nach GreenBuilding-Standards und die flächendeckende Erstellung der Energieausweise werden konsequent verfolgt, um Nachhaltigkeit auch bei der Planung und Erhaltung von Gebäuden zu gewährleisten. Die Effektivität von Maßnahmen im Energiemanagement kann beispielweise durch regelmäßige unabhängige Audits im Rahmen der ISO 50001-Zertifizierung gemessen.

Einige Krankeneinrichtungen arbeiten zudem bereits jetzt daran, ihre Scope 1-, 2- und -3-Emissionen zu berechnen und offenzulegen. Die Berichterstattung zu den CO2-Emissionen wird zukünftig im Rahmen der CSRD verpflichtend sein.

Das Abfallmanagement in Gesundheitseinrichtungen ist keineswegs eine leichte Aufgabe, da die Sicherheit höchste Priorität hat und die Sorge um Infektionen und die Verbreitung von Krankenhauskeimen groß ist. Aus diesem Grund und oft auch aus wirtschaftlichen Gründen setzen Gesundheitseinrichtungen nach wie vor hauptsächlich auf Einwegprodukte. Die Einsparungsmöglichkeiten sind vielseitig, Mitarbeiter:innen können jedoch durch aufmerksame Produktauswahl beim Einkauf und ressourcenschonende Güteranwendung im Rahmen einer optimalen Patient:innenversorgung durchaus zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Auch eine umfassende Kontrolle durch regelmäßige Begehungen, Dokumentation und Mitarbeiter:innenschulungen gehört zu einem nachhaltigen Abfallmanagement.

Schlussfolgerung

Auch Gesundheitseinrichtungen werden sich in Zukunft dem Thema Nachhaltigkeit stellen müssen. Dabei begegnen sie wie andere Unternehmen auch den Schwierigkeiten der Implementierung nachhaltiger Prozesse und der Offenlegung der relevanten Nachhaltigkeitsinformationen.

Die Regulatorik im Bereich der nicht-finanziellen Berichterstattung ist im ständigen Wandel. Als Unternehmen ist es wichtig, sich im Rahmen einer aktiven Compliance mit den neuen Anforderungen des Gesetzgebers und der Standards auseinanderzusetzen und die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Durch die geänderten und verschärften Anforderungen an die Berichterstattung und vor allem durch den erweiterten Nutzerkreis, den die CSRD vorsieht, sind deutlich mehr Unternehmen als bisher gefordert, sich mit nicht-finanziellen Informationen und ESG-Aspekten zu befassen und entsprechende Berichtstrukturen und -prozesse aufzubauen.

Angesichts der neuen komplexen Anforderungen ist es wichtig, das eigene Berichtswesen systematisch zu analysieren und mögliche Schwachstellen und Handlungsoptionen aufzuzeigen. Dadurch ist es möglich, Anpassungs- und Entwicklungsbedarf frühzeitig zu erkennen und proaktiv zu reagieren. Daher sollten betroffene Unternehmen der Gesundheitsbranche schnell damit beginnen, geeignete Ressourcen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung aufzubauen.

Im Rahmen der CSRD wird es für Gesundheitseinrichtungen von Relevanz sein, eine Messung der positiven und negativen Nachhaltigkeitswirkungen vorzunehmen und diese zu steuern. Dies ist nicht nur aus ökologischen und sozialen Gründen geboten. Ein Ziel der CSRD ist die Verbesserung der Transparenz für alle Stakeholder, um eine Neuausrichtung von Investitionen in nachhaltigere Technologien und Unternehmen zu ermöglichen. Sollten Krankenanstalten ihre Informationen also nicht dementsprechend offenlegen, kann dies in weiterer Folge auch zu mangelnden finanziellen Ressourcen für die Gesundheitsversorgung führen.

Das Vorwort der Herausgeberinnen Julia Bernhardt, Kathrin Bruckmayer und Lena Sattelberger zum Buchband „Von Einsichten und Aussichten im Gesundheitswesen“ aus der ÖGWK-Schriftenreihe

Laut sind sie, die Rufe nach nachhaltigen Lösungen. Lösungen, die meist die anderen bringen sollen. Lösungen für mehr Gesundheit, für den niederschwelligen Zugang zu Prävention und Versorgung, für ein effizientes und effektives Gesundheitswesen. Das alles in einer Zeit, in der Tempo und Druck stetig steigen, der Wohlstand sinkt und die Resilienz insbesondere in den letzten Jahren gelitten hat. Eines wird immer deutlicher: der bisherige „Fahren auf Sicht“ Ansatz kann nicht der richtige sein, wenn es um mehr gesunde Lebensjahre für uns alle geht.

„Unterwegs in ungewissen Zeiten – Klartext. Wissen. Standpunkte.“

So titelt der 13. Österreichische Gesundheitswirtschaftskongress und lädt 450 Expert:innen, Führungskräfte und Entscheidungsträger:innen aus Gesundheitseinrichtungen, Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und öffentlicher Verwaltung als Teilnehmer:innen des Kongress ein, den notwendigen Veränderungen mutig zu begegnen.

Mut, den es brauchen wird, den auch wir als Begleiter:innen zahlreicher Veränderungen schon erleben durften. Veränderungen im Gesundheitswesen – disruptive wie sanfte, in einzelnen Organisationseinheiten, mehrere Gesundheitsdiensteanbieter:innen betreffend bis hin zu Sektoren übergreifenden Projekten, die an den Grundfesten unseres Gesundheitssystems rüttelten. Wir haben sie in allen Berufsgruppen und Hierarchieebenen gesehen: die Menschen mit Mut, Empathie, Durchhaltevermögen, Kompetenz und Weitblick.

Neben diesem Mut benötigt es noch etwas: die nachhaltigen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit können nicht von Einzelnen, sondern nur gemeinsam geschaffen werden. Kollaboration, interdisziplinäre, sektoren- und hierarchieübergreifende Zusammenarbeit wird zum Schlüssel. Sie, geschätzte:r Leser:in dieser Schriftenreihe sind ein Teil dieser Menschen, die ihre Gestaltungsspielräume nutzen und unser aller Gesundheitszukunft positiv wie nachhaltig mitgestalten. Unsere Einsichten und Ausblicke sollen Sie dabei ein Stück weit unterstützen.

Infos zur ÖGWK-Buchreihe

Von Einsichten und Aussichten im Gesundheitswesen: Konzepte, Praktiken und Erfahrungen für Gesundheitsorganisationen, Schriftenreihe zum Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongress, Band 2, Springer Verlag-GmbH in Kooperation mit KPMG & SOLVE Consulting, Wien, 2023

Als Verbund rechtlich selbstständiger, nationaler Mitgliedsfirmen ist KPMG International mit rund 273.400 Mitarbeiter:innen in 143 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. Die Initialen von KPMG stehen für die Gründerväter der Gesellschaft: Klynveld, Peat, Marwick und Goerdeler.
In Österreich ist KPMG eine der führenden Gruppen in diesem Geschäftsfeld und mit rund 2.000 Mitarbeiter:innen an neun Standorten aktiv. Die Leistungen sind in die Geschäftsbereiche Prüfung (Audit) und Beratung (Tax, Law und Advisory) unterteilt. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende­ und Law für die rechtsberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt das fachliche Know-how zu betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und transaktionsorientierten Themen.
Mehr Infos unter: Healthcare – KPMG Austria

SOLVE Consulting ist die größte Boutiqueberatung des Landes mit 100% Fokus auf das Gesundheitswesen. Ihr hochkompetentes und äußerst erfahrenes Team begleitet Gesundheitsorganisationen aller Sektoren und bietet praxisnahe Lösungskonzepte sowie einen ganzheitlichen Beratungsansatz, der durch moderne Methoden und begleitende Organisationsentwicklung unterstützt wird. SOLVE Consulting implementiert SOLUTIONS FOR HEALTHCARE mit dem höchsten Qualitätsanspruch. Für mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Für #mehrgesundheit – auch für die nächsten Generationen.
Weitere Infos: solve.at

Die Autorin im Kurzporträt

Mag. DI Katharina Schönauer
Partnerin bei KPMG Österreich

Katharina Schönauer betreut im Bereich Sustainability Services und als Head of ESG Unternehmen zu unterschiedlichen Fragestellungen im Bereich Nachhaltigkeit. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der strategischen Integration von Nachhaltigkeitsthemen, der Messung und Steuerung von ESG-Auswirkungen sowie der Prüfung von Nachhaltigkeitsinformationen. Weiters ist sie Moderatorin des KPMG Morning Talks – „ESGeht informiert in den Tag“.

Quellen:
1 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130150/Das-Gesundheitswesen-ist-derzeit-fuer-etwa-fuenf-Prozent-der-CO2-Emissionen-verantwortlich
2 Das nachhaltige Krankenhaus Eine Machbarkeitsstudie zur Realisierung nachhaltiger Dienstleistungen im Krankenhaus (Microsoft Word – 808596_print.doc (nachhaltigwirtschaften.at)). (26.04.2023)
3 https://nachhaltigwirtschaften.at/resources/nw_pdf/0618_nachhaltiges_krankenhaus.pdf?m=1469659773& (26.04.2023); https://healthcare-in-europe.com/en/news/sustainability-reporting-hospitals-CSRD.html. (26.04.2023); VAMED Nachhaltigkeitsbericht 2021; Helios Nachhaltigkeitsbericht 2021; https://www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de/de-DE/Home/Berichtspflichten/CSRD. (26.04.2023); https://www.tirol-kliniken.at/page.cfm?vpath=ueber-uns/nachhaltigkeit-in-den-tirol-kliniken/soziale-und-gesellschaftliche-verantwortung (26.04.2023); Elisabethinen allgemeines öffentliches Krankenhaus Nachhaltigkeitsbericht 2021;
4 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1717/umfrage/prognose-zur-entwicklung-der-weltbevoelkerung/. (26.04.2023); https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52021PC0189&from=EN (26.04.2023); https://sciencebasedtargets.org/how-it-works. (26.04.2023); https://www.myclimate.org/de/informieren/faq/faq-detail/was-sind-science-based-targets-sbt/. (26.04.2023);
5 https://www.abfallmanager-medizin.de/themen/kreislaufwirtschaft-im-krankenhaus/. (26.04.2023); Studie Digitalisierung Healthcare im Gesundheitswesen, KPMG Studie; Healthcare Horizons: Healthcare system transformation and the journey towards inclusive care, KPMG Studie. (26.04.2023)

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