Saugen, sehen, sprechen – ein Roboter als Ersthelfer

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

„Wir wollen nicht, dass alleinstehende Menschen stundenlang hilflos am Boden liegen. Also haben wir an der Entwicklung eines Alltagsgeräts geforscht, das hier zeitnah helfen kann“, sagt Andreas Jakl. Andreas Jakl ist am „Department Medien und Digitale Technologien“ an der FH St. Pölten tätig. Und er ist Leiter eines Projekts, der etwas anderen Art. Die Zutaten dafür: Ein handelsüblicher Saugroboter sowie Sprachassistenz wie sie auch auf Mobiltelefonen zu finden ist. In Kombination ergeben diese beiden allerdings nicht einen über Flusen schimpfenden digitalen Mitbewohner – sondern ein Gerät, das Leben retten kann. Denn: Saugroboter sind mit vielen Sensoren ausgestattet; der Sprachassistent ermöglicht zudem Kommunikation und kann in einem Notfall den Rettungsdienst alarmieren. Das große zusätzliche Plus: Beide Anwendungen gelten in der Bevölkerung als akzeptiert.

Andreas Jakl: „Das System hat sich im Alltag bewährt. Der Roboter hielt die Wohnungen sauber – was die Akzeptanz förderte – und die Menschen schätzten ihn, da er in Notfällen helfen konnte.“

Einen einsatzbereiten Prototypen gibt es bereits. Der smarte Saugroboter fuhr in einer groß angelegten Testung über bereits sechs Monate auf sich allein gestellt in Wohnungen von Senioren und Seniorinnen im betreubaren Wohnen des Samariterbunds in Linz. „Das System hat sich im Alltag bewährt. Der Roboter hielt die Wohnungen sauber – was die Akzeptanz förderte – und die Menschen schätzten ihn, da er in Notfällen helfen konnte. Dabei waren uns Datenschutz und Privatsphäre besonders wichtig: Das System wurde von einer unabhängigen Ethik-Kommission freigegeben“, so Jakl.

Der Roboter im Praxis-Test: Sensoren erkennen Stürze, der eingebaute Sprachassistent ermöglicht es, einen Notruf abzusetzen.

Umgesetzt wurde das Forschungsprojekt Smart Companion von der FH St. Pölten gemeinsam mit der Robert Bosch AG, dem Arbeiter Samariter Bund (ASB), Gruppe Linz, sowie der Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit. So war die Robert Bosch AG maßgeblich an der Entwicklung der KI für den Saug-Assistenten beteiligt. Die Robert Bosch AG ist als europäischer Hersteller von Haushaltsgeräten und Smart Home Systemen für die Etablierung des Systems wichtig. Um die Anwendbarkeit zugleich auch in einem weiter gefasstem Fachbereich einbetten zu können, war bei der Entwicklung auch der Arbeiter Samariter Bund (ASB) beteiligt. Und ganz konkret: Die ASB-Gruppe Linz. Denn: Die betreibt ein Heimnotrufsystem mit bewährten Armbändern. Und unmittelbar im Betrieb war wiederum die Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit involviert. Diese sollte, so heißt es in einer Aussendung, mit ihrem „enormen Wissen in der Betreuung und Pflege von älteren Menschen“ auch die „ethischen Dimensionen“ im Auge haben. Gefördert wurde das Projekt zudem vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).

(red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Wiener Forscher machen Durchbruch bei Stammzellenforschung

Wiener Forscher machen Durchbruch bei Stammzellenforschung

In der Studie stießen die Wissenschafter auf Prozesse, die an der Wiederherstellung des Gleichgewichts der T-Zellen im Immunsystem beteiligt sind. Gerade diese Balance zwischen den Immunzellen im menschlichen Körper ist besonders wichtig für Stammzellen-Transplantation.

Künstliche Intelligenz in der Koloskopie

Künstliche Intelligenz in der Koloskopie

Das Universitätsklinikum St. Pölten hat als eines der allerersten Zentren in Österreich die Möglichkeit, Polypen durch Künstliche Intelligenz charakterisieren zu lassen. Durch diese Anwendung wird die Qualität der Untersuchungen weiter gesteigert und sowohl die Inzidenz als auch hoffentlich die Mortalität von Dickdarmkrebs weiter gesenkt.