Hoffnung bei Genitalkrebs der Frau durch neue Analysemethode

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Autor: Scho

Jedes Jahr erkranken ca. 2.500 Frauen in Österreich an Krebs im Genitaltrakt. Bei der Behandlung von Eierstockkrebs gibt es nun große Hoffnung durch Radiomics. Das ist eine Analyse von vorhandenen Bilddaten, die mithilfe von KI noch mehr Informationen aus dem bestehenden Material herausholt und diese mit weiteren Patientendaten verknüpft. Das berichtete das Austria Center Vienna, das von 26. Februar bis 2. März den europäischen Radiologiekongress (ECR) beherbergt.

Ob Gebärmutterkrebs, Gebärmutterhalskarzinom oder Eierstockkrebs – „die Behandlung dieser Erkrankungen ist eine interdisziplinäre Teamleistung, bei der die Radiologie eine wesentliche Rolle spielt“, erläuterte Rosemarie Forstner, leitende Oberärztin am Institut für Radiologie im Uniklinikum Salzburg. Durch neue technische Möglichkeiten in der Bildgebung und vereinheitlichte Standards in der Befundung seien bereits große Fortschritte gelungen. „Mithilfe der Entwicklung von Radiomics stehen wir zudem auch an der Schwelle für den Zugang personalisierter Medizin bei diesen Tumorarten.“

Die jährlich rund 700 neuerkrankten Patientinnen mit Eierstockkrebs haben nach wie vor eine schlechte Prognose – die Hälfte von ihnen verstirbt innerhalb von fünf Jahren. Bei Radiomics kann die Verknüpfung mit genetischen Daten, Verlaufsentwicklungen und anderen Befunden neue Daten zu Gewebseigenschaften und Stoffwechsel des Tumors liefern. „Das ist für uns ein Quantensprung in richtig personalisierte Diagnostik“, berichtete Forstner. Radiomics habe das Potenzial, die individuelle Prognose gut vorhersehen zu können. Das helfe enorm in der Entscheidungsfindung zur Therapieauswahl bei Eierstockkrebs, aber auch bei anderen Krebserkrankungen des weiblichen Genitaltrakts.

„Am häufigsten ist das Gebärmutterkarzinom, bei dem wir in Österreich jährlich an die 1.040 Neuerkrankungen sehen. Die gute Nachricht dabei ist, dass es bei dieser Erkrankung heutzutage gute Behandlungen und gute Prognosen für die Patientinnen gibt“, sagte Forstner. „Gute Vorsorge- und Impfkampagnen sorgen hingegen dafür, dass der Gebärmutterhalskrebs über einen längeren Zeitraum gesehen rückläufig ist und in anderen Ländern, die schon länger Schutzimpfungen etabliert haben, mittlerweile zu einem seltenen Krebs geworden ist.“ Die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und weitere Krebsarten bei Frau und Mann ist in Österreich bis Ende 2025 für alle unter 30 Jahren gratis erhältlich.

Das Austria Center ist seit 1991 Veranstaltungsort des alljährlichen ECR mit seinen mittlerweile mehr als 25.000 Teilnehmern. Er gilt als größter europäischer und zweitgrößter internationaler Kongress auf dem Gebiet der Radiologie.

(APA/red.)

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