Vernetzung bringt Transparenz. Transparenz spart Zeit und damit Ressourcen. Ein Plädoyer aus der IT-Wirtschaft für viele kleine Schritte bei zugleich konzentriertem Blick auf die Vision.
Der aktuelle technische Umbruch lässt sich auf ein Wort reduzieren: Digitalisierung. Vernetzung, Datenaustausch, digitale Planungstools – all das sind brennende Kernthemen im Gesundheitswesen. Das sind aber auch Reizthemen. Und das sind auch Themen, bei denen es nicht nur um Technik und ihre Nutzung geht, sondern vor allem auch darum, zu handeln und bedienerfreundliche Anwendungen zu schaffen, die in die Verwendung kommen – nicht zuletzt auf Grund enden wollender finanzieller Möglichkeiten. Das sei das Gebot der Stunde, wie es Alexander Barta, Geschäftsführer von Springer Medizin einleitend bei der Podiumsdiskussion „Konnektivität und Interoperabilität im Gesundheitswesen – der Erfolg resilienter Systeme im Gesundheitswesen“ umriss. Eine Session, die ermutigen sollte.
„Man muss ins Tun kommen“, so Alexander Biach, Generaldirektor der SVS. Denn da ist die demografische Entwicklung im Land, hin zu einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft – und damit einhergehend unausweichlich die Frage der Finanzierbarkeit. Aus der Sicht einer Sozialversicherung ist das letztlich eine trockene Rechnung: 400.000 Euro kostete die Gesundheitsversorgung eines Bürgers im Durchschnitt bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren. Da stellt sich dann die Frage des Einsparungspotenzial. Und Effizienz in der Planung, der Einsatz digitaler Lösungen und technologische Innovation brächten da ein Sparpotenzial von bis zu 20 Prozent, so Biach. ELGA, so die Botschaft, sei bestenfalls der Anfang. Und was politische Debatten um Kompromisse und Lösungen angehe, so sagt er: „Ja, die Debatte braucht es, aber es wäre auch kein Fehler, wenn diese Debatten etwas rascher ablaufen würden, um rascher zu Lösungen zu kommmen.“
Dringt man etwas tiefer in das Thema Digitalisierung im Gesundheitsbereich ein, so taucht da unweigerlich noch ein Wort auf: „Interoperabilität“. Oder anders gesagt: Die Sicherstellung, dass zum Beispiel Patientendaten auch dort landen, wo sie benötigt werden – und nur dort. Das IT-Unternehmen MP2 ist seit 25 Jahren führend in genau diesem Feld. Und da hat die Erfahrung der Jahre vor allem eines gezeigt: Mammutprojekte in „aufgeteilte Lösungen“ aufzuteilen die auch funktionieren, sei unumgänglich, wie es MP2-Geschäftsführer Christoph Kitzler ausdrückt. Dabei müsse man freilich die Gesamtlösung im Blick behalten. Der Fokus auf lokale Lösungen aber verhindere, dass man sich in Mammutprojekten über Jahre verrenne.
Und genau hier lauert ein anderes Wort, dass dem Laien gerne Angst macht – um das man bei dieser Thematik aber nicht herum kommt: Die „Schnittstelle“. Bei diesem Wort müsse man nicht sofort zusammenzucken, so Manfred Pascher, Geschäftsführender Gesellschafter von MP2. Man müsse aber dringend von dem Gedanken wegkommen, dass es diesen einen Monolithen gebe, der die Lösung für alles sei, fügt Kitzler hinzu. Und Schnittstellen würden letztlich sicher stellen, dass nur die Informationen weiter fließen, die auch weiter fließen sollen.
Die Grundidee die letztlich auch ELGA zugrunde liegt, ist ein europäischer Gesundheitsdatenraum. Eine digitale Gesundheitsakte, die es ermöglichen soll, dass man auch im europäischen Ausland auf seine gesamten Gesundheitsdaten zugreifen kann. Ohne Schnittstellen ist das undenkbar.
Bei all diesen Herausforderungen beruhigt Martina Saller von Microsoft Österreich: Denn die Themen seien überall weltweit ähnlich gelagert. Stichwort Dokumentation aber auch begrenzte Mittel und Ressourcen: Da sei es in einer Klinik in Großbritannien zum Beispiel gelungen, die Arbeitszeit für die Dokumentation durch digitale Hilfsmittel zu halbieren – und das sei letztlich Zeit, die Mediziner Patienten widmen könnten.
(red.)