Psychokardiologische Rehabilitation wird ausgebaut

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Autor: Scho

„Herzinfarkte, Herzoperationen etc. werden oftmals als traumatische Erlebnisse wahrgenommen“, sagt Monika Mustak-Blagusz, Chefärztin der Pensionsversicherung. Ängste, Befürchtungen und ein damit verbundenes Vermeidungsverhalten können in der Folge dazu führen, dass Patientinnen und Patienten durch ihre psychische Symptomatik zusätzlich zu ihrer Herzerkrankung belastet und in ihrer sozialen Teilhabe eingeschränkt sind, sagt die Medizinerin. Und genau auf diese Umstände wird im Rahmen der psychokardiologischen Rehabilitation eingegangen. Im Unterschied zur klassischen kardiologischen Rehabilitation liegt der Fokus dabei auch auf der psychischen Genesung.

Und dieses Feld soll jetzt weiter ausgebaut werden. Denn, wie die PV-Generaldirektor-Stellvertreterin Canan Aytekin. ergänzt: „Die Wechselwirkung von Herz und Seele spielt in der Kardiologie eine bedeutende Rolle.“ Es sei daher unerlässlich bei der Behandlung von Herzerkrankungen die psychische Komponente mit einzubeziehen.

Seit 2019 gab es im PV-Reha-Zentrum Felbring das österreichweit einzigartige Angebot einer stationären psychokardiologischen Rehabilitation. Ab Mai 2025 wird die Psychokardiologie nun auch im PV-Reha-Zentrum Bad Tatzmannsdorf etabliert.

In der Praxis sieht das so aus: Das Rehabilitationsprogramm umfasst in Summe 6 Wochen und wird in zwei Teilen absolviert. Ziel des ersten vierwöchigen Reha-Aufenthalts ist es, ein tieferes Verständnis für die Erkrankung zu erlangen sowie Methoden kennenzulernen, um mit körperlichen und seelischen Herausforderungen umzugehen. Nach vier bis sechs Monaten erfolgt eine weitere 2-wöchige Rehabilitation. Dabei wird das Erlebte reflektiert und das bisher Erlernte vertieft.

Zugrunde liegt dem an den Standorten Felbring und Bad Tatzmannsdorf ein individualisiertes Rehabilitationsprogramm. Umgesetzt wird dieses von einem Team aus Fachärztinnen, Psychiaterinnen, Physio-, Psycho-, Ergo-, sowie Musiktherapeutinnen. Denn auf dem Programm stehen bei einer solchen Rehabilitation neben der kardiologischen Diagnostik und einer medizinischen Trainingstherapie dann eben vor allem auch regelmäßige psychologische bzw. psychotherapeutische Einzelgespräche sowie Gruppentherapien. Zudem werden Schulungen zu Krankheitsbewältigung, Psychosomatik, Stressbewältigung oder zum Erlernen von Entspannungstechniken angeboten.

Zusätzlich dazu haben sich die beiden Standorte auf unterschiedliche Schwerpunkte spezialisiert. So werden im PV Reha-Zentrum Bad Tatzmannsdorf vor allem auch gendermedizinische Aspekte betreut werden. Spezialkompetenz des Reha-Zentrum Felbring ist indes die Betreuung von Patienten, die die aufgrund einer hochgradigen Herzmuskelschwäche ein sogenanntes „Kunstherz“ (VAD-Implantation) erhalten haben. Dabei wurde der Aufbau des Rehabilitationsprogramms mit einer wissenschaftlichen Studie begleitet. Die Ergebnisse zeigen, dass herzbezogene Ängste und psychische Belastungen während der Rehabilitation deutlich reduziert werden konnten.

Voraussetzung für eine psychokardiologische Rehabilitation ist, dass sowohl eine kardiale als auch eine psychische Diagnose vorliegen und am Antrag der Vermerk „Psychokardiologie“ angegeben wird.

(red.)

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