Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Salzburg errichtet modernes Krebszentrum
Sämtliche Abteilungen der Inneren Medizin III, darunter auch die bekannte Salzburger Onkologie, sollen künftig in einem Gebäude am Gelände des Uniklinikums in Salzburg-Mülln zu finden sein. Im Februar starteten die Arbeiten für den 80-Millionen-Euro-Bau. Damit kann die Versorgung krebskranker Menschen von derzeit fünf Gebäuden in einem neuen, modernen Gebäude gebündelt werden. Anfang 2027 soll das neue Haus L in Betrieb gehen. Neben der Krebsabteilung wird der Bau auch Teile der Landesapotheke, einen Hörsaal und sogar Einkaufsmöglichkeiten für Ärzte und Patienten beherbergen.

Leistung und Qualität deutscher Kliniken werden online vergleichbar
Welche Klinik kann welchen Eingriff besonders gut? Das soll ein neues Online-Register ab Mai klären. Es soll einen Online-Atlas schaffen, der Patientinnen und Patienten Auskunft über bundesweit 1.700 Klinikstandorte gibt. Das „Transparenzverzeichnis“ soll ausweisen, welches Krankenhaus welche Leistungen anbietet. Abrufbar sein sollen auch Daten zur Behandlungserfahrung, zum Personalschlüssel bei Ärztinnen, Ärzten und Pflegekräften sowie zu Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe. Der Atlas wird deshalb auch Angaben über nicht geglückte Behandlungen bei bestimmten Eingriffen für jedes einzelne Krankenhaus dokumentieren. Das Register zeigt, welche Kliniken bestimmte Behandlungen besonders häufig vornehmen und dafür gut ausgestattet sind. Das Online-Register ist seit 1. Mai verfügbar.

Studium der Psychotherapie kommt ab 2026
Ab 2026 können angehende Psychotherapeuten ihre Ausbildung direkt an Universitäten und Fachhochschulen beginnen. Eines der Ziele ist, den Zugang zur Ausbildung leistbarer zu machen. Aktuell kostet diese zwischen 25.000 und 50.000 Euro. Der neue, zweijährige Masterstudiengang wird jährlich 500 Studienplätze bundesweit anbieten. Voraussetzung für die Zulassung ist ein Bachelorabschluss in einem relevanten Fachbereich oder eine entsprechende berufliche Qualifikation. Zu den zugelassenen Fachrichtungen zählen unter anderem Psychologie, Medizin, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, psychosoziale Beratung, medizinisch-technische Dienste oder diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege. Der dritte Abschnitt der Ausbildung umfasst eine postgraduale Fachausbildung in anerkannten psychotherapeutischen Fachgesellschaften und praktische Erfahrungen durch Patientenkontakte unter Supervision. Diese praktische Ausbildung findet überwiegend in psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen statt.

Tirol Kliniken digitalisiert Einkauf
Der Tiroler Klinikverbund beschleunigt die Automatisierung seines Beschaffungsbereichs. Der Zentraleinkauf verbindet das hauseigene SAP-System digital mit den aktuell 30 wichtigen Lieferanten der Branche. Die Schnittstellen werden über die Plattform des schwedischen Supply Chain-Spezialisten Pagero verbunden, über die die Krankenhäuser ihre Bestellungen standardisiert an die Lieferanten weitergeben. Aus den aktuell 30 eingetragenen Lieferanten aus dem Medizintechnik-Bereich sollen bis Ende des Jahres 50 werden. Die Tiroler sind nicht die einzigen: Die Vinzenzgruppe ist ebenfalls dabei, das digitale Bestellsystem von Pagero in ihren Häusern zu implementieren. Mit der wachsenden Einkaufsmacht sollen immer mehr Lieferanten dazu gebracht werden, sich den digitalen Marktplätzen anzuschließen. Was in der Industrie seit 20 Jahren gelebt wird, soll damit auch in den Gesundheitseinrichtungen Einzug halten.
Die Einkäufer erwarten durch das digitalisierte Beschaffungssystem beschleunigte Abläufe und – im Klinikalltag ganz wichtig – automatisierte Auftragsbestätigungen inklusive Liefertermine. Bis heute bleibt für die Besteller lange im Dunklen, ob und wann die georderten Produkte geliefert werden können. Mittelfristig sollen über das Pagero-System Lieferscheine und Rechnungen automatisiert und direkt in das SAP der Spitäler eingespielt werden.
Psychiatrische Zusatzausbildung für Pflegende
Die Volkshilfe Wien bietet seit längerem individuelle (Haus)Pflege und Betreuung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die Mitarbeiterinnen unterstützen beim Haushalt, bei der Körperpflege, Medikamentengebarung, Organisation und Begleitung zu Terminen. Die wachsende Nachfrage stellt die Pflegenden vor neue Probleme. Ein Faktum, das sich auch in der Pflege bemerkbar macht. Um auf die Bedürfnisse der Klienten besser reagieren zu können, erhalten jetzt alle Volkshilfe-Mitarbeiterinnen des Bereichs „Pflege und Betreuung“ eine zweitägige Zusatzausbildung in Sozialpsychiatrie.

Deutsches Gesundheitssystem würde ohne ausländische Ärzte kollabieren
Auch wenn die gemeinsame Sprache trennt: Manche Probleme haben Österreich und Deutschland gemeinsam. Seit 2018 hat die Zahl der niedergelassenen Ärzte um knapp acht Prozent abgenommen, während die Zahl der angestellten Ärzte im ambulanten Sektor um beeindruckende 51 Prozent gestiegen ist, einschließlich eines Anstiegs von 8,1 Prozent allein im letzten Jahr. Diese Ärzte sind überwiegend in Praxen oder medizinischen Versorgungszentren beschäftigt. In Summe hat die Zahl der Ärzte zwar leicht zugelegt – ohne ausländische Mediziner stünde das deutsche Gesundheitswesen allerdings vor drastischen Problemen, wie die deutsche Bundesärztekammer Mitte April mitteilte. 2023 waren in Deutschland 64.000 Ärztinnen und Ärzte ohne deutsche Staatsangehörigkeit beschäftigt ( + 14 Prozent). Damit hat sich diese Zahl im Vergleich zu 2013 verdoppelt. Häufigste Herkunftsländer sind Syrien (6.120), Rumänien (4.668) und Österreich (2.993).