Liebe Leserinnen und Leser,

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Autor: Josef Ruhaltinger

als Journalist hat man das Privileg, manchmal private Neugier mit beruflichem Ansporn vereinen zu dürfen. Das Thema Spracherkennung hat mich immer schon beschäftigt. Meine handschriftlichen Notizen nach Interviews und Recherchegesprächen hinterlassen leider mehr Fragen als Antworten. Regelmäßig erprobte Transkriptionssoftware erwies sich lange als unbrauchbar. Schließlich ließ mich der KI-Hype nicht unberührt: Können die Methoden des Machine Learnings und der neuronalen Netzwerke ein Gespräch sinnvoll zu lesbaren Texten verarbeiten?

Meine vielen Gespräche mit Nutzern und Entwicklern unterstreichen: Der Entwicklungssprung der letzten drei Jahre ist enorm. Aber erst jetzt beginnt die Automatisierung so zu greifen, dass die Einbeziehung moderner Spracherkennungssoftware für das Klinikpersonal wirklich Zeit spart. Überrascht war ich, wie wenig dabei an die Zielgruppe der Pflegerinnen und Pfleger gedacht wird. Die Entwickler der Transkriptions-Tools, aber vor allem der Klinik-Informationssysteme, vernachlässigen deren Arbeitserfordernisse immer noch. Für die tägliche Eingabe von zwei oder mehr Werten pro Patient darf es nicht des Aufrufes von mehreren Programmen bedürfen. Da ist der PC-Nachtrag der Mitschrift effizienter. Studien haben gezeigt, dass nur 20 Prozent der Pflegenden Lizenzen für entsprechende Software nutzen – sofern ihnen welche zugewiesen wurden.

Ich habe das Thema Spracherkennung auch aufgegriffen, weil in Wien ein Softwarehaus beheimatet ist, das in der Branche lange Weltgeltung hatte und medial eher unter dem Radar fliegt. Das dortige Management befand die ÖKZ für zu gering, um sich Zeit für einen Gesprächs- und Fototermin zu nehmen. Schade. Hätte gut gepasst. Mein Dank gilt Primar Johannes Pfaff aus Salzburg, der uns völlig unkompliziert und kurzfristig erzählt hat, wie er Spracherkennung nutzt und was ihn dabei noch stört.

Am Schluss darf ich noch auf den neuen Heftteil QUALITAS verweisen. Das Zentralorgan zu den Themen Qualität und Entwicklung in Gesundheitseinrichtungen ist künftig fixer und eigenständiger Bestandteil der ÖKZ. Wir wollen dem kritischen Publikum der Auditoren und Qualitätsmanager weiterhin eine fachkundige und weitgehend von Fachleuten gestaltete Plattform sein.

Bleiben Sie uns gewogen,

Josef Ruhaltinger
Chefredakteur

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