Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Ein neuer Plan für Niederösterreich
Der Gesundheitspakt Niederösterreich 2040+ bringt umfassende Veränderungen in der Krankenhauslandschaft von Österreichs größtem Bundesland. In Niederösterreich soll es künftig zwei Spitäler mit der höchsten Spezialisierungsstufe geben. Konkret handelt es sich um die Spitäler in St. Pölten und Wr. Neustadt. Neben diesen „Zentralspitälern“ gibt es diverse Abstufungen: Kliniken mit regionalen Schwerpunktfunktionen, Kliniken mit einer Grundversorgung sowie Kliniken mit Sonderfunktionen.
Die Landeskliniken in Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau sollen zu einem neuen, zentralen Krankenhaus für die Region Weinviertel Süd-West zusammengelegt werden. Der genaue Standort wird noch festgelegt, jedoch ist eine verkehrsgünstige Lage entlang der Achse Hollabrunn-Stockerau-Korneuburg vorgesehen. Das LK Waidhofen an der Thaya wird zum Zentrum für Altersmedizin ausgebaut. Das LK Melk wird zu einer Sonderanstalt umgewandelt, die sich auf tagesklinische Operationen in den Bereichen Chirurgie, Orthopädie, Traumatologie sowie Gynäkologie spezialisiert. Das Landesklinikum Klosterneuburg wird zu einer Sonderklinik mit Palliativ-Station sowie einer Akutgeriatrie umgebaut. Die Gynäkologie wird nach Tulln verlagert. In Gmünd wird eine neue Gesundheitsklinik mit Investitionen von insgesamt 120 Millionen Euro errichtet, 30 Mio. davon bis 2027 verbaut. Das Leistungsspektrum der neuen Klinik konzentriert sich auf ambulante Leistungen in den Bereichen Orthopädie, Augenheilkunde und Chirurgie. Vom aktuellen Klinikstandort, der jedenfalls bis 2030 in Betrieb bleibt, soll es einen „fließenden Übergang“ zur Gesundheitsklinik geben.
Um entstehende Versorgungslücken in der Primärversorgung zu schließen, ist die Einrichtung von zehn neuen PVE hauptsächlich in den Bezirkshauptstädten bis 2028 geplant. In Regionen, in denen Krankenhäuser umstrukturiert oder zusammengelegt werden, wird die Notfallversorgung von Notfalleinheiten und 24-Stunden-Notarzt-Stützpunkten übernommen.
Neues Gehalts- und Karrieremodell: Zeitgleich mit dem Start des Prozesses zum Gesundheitspakt 2040+ wurden auch die Verhandlungen über ein neues Gehaltsmodell für Spitalsärztinnen und Spitalsärzte in Niederösterreich eingeführt. Das neue Gehaltsmodell ist seit Jahreswechsel in Kraft. Jeder Arzt und jede Ärztin, die in einem Vollzeit-Angestelltenverhältnis stehen, bekommen pro Monat 1.000 Euro mehr. Damit soll die Vollbeschäftigung attraktiver werden. Teilzeitbeschäftigte erhalten nur eine anteilige Prämie. Die Erschwerniszulage für alle Ärztinnen und Ärzte, die Nachtdienste leisten, wird um 200 Euro pro Nachtdienst erhöht. Dazu kommt ein neues Karrieremodell für das ärztliche Personal. Vom „Funktionsoberarzt“ bis hin zum „Geschäftsführenden Oberarzt“ werden neue Führungspositionen geschaffen, die dementsprechend entlohnt werden.

Newsweek nimmt Maß
Das Universitätsklinikum AKH Wien / Medizinische Universität Wien belegt in dem Ranking „World’s Best Hospitals 2025“ den Platz 27 und ist das am besten gereihte Krankenhaus Österreichs. Das Ranking des US-Magazins Newsweek basiert auf einer internationalen Online-Befragung von Ärztinnen und Ärzten, Krankenhausmanagerinnen und -managern sowie weiterem Gesundheitspersonal. Neben dem AKH Wien konnten sich auch die Universitätskliniken Innsbruck, das Kepler Universitätsklinikum in Linz und das Universitätsklinikum Graz unter den besten 100 Krankenhäusern weltweit positionieren. Weitere österreichische Krankenhäuser in der Liste sind das Landeskrankenhaus Salzburg (131), das Hanusch-Krankenhaus (154) und das Ordensklinikum Linz Elisabethinen (162). Insgesamt wurden mehr als 2.400 Kliniken aus 30 Ländern bewertet. Die Spitzenpositionen gehen an die Mayo Clinic in Rochester (USA), die Cleveland Clinic (USA) und das Toronto General – University Health Network (CAN). Das bestplatzierte europäische Krankenhaus ist das Karolinska Universitetssjukhuset in Schweden auf Rang fünf.

Jede Menge Veränderungen bei Mavie Med
Die PremiQaMed Group, ein Tochterunternehmen der UNIQA Insurance Group AG, heißt seit 1. April Mavie Med. Zur Gruppe gehören die Privatkliniken Döbling, Confraternität und Goldenes Kreuz in Wien sowie die Privatklinik Graz Ragnitz, die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg. Seit 3. Februar ist auch die Privatklinik Wörgl (Bild) mit 30 Betten ein Teil der Mavie Med-Gruppe. Mitte März wurde eine Kooperation der Versicherungstochter mit dem Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) bekanntgegeben: In Confraternität und Goldenem Kreuz werden aus dem Gesundheitsverbund planbare Operationen aus mehreren Fächern übernommen, um Wartezeiten zu verkürzen. Zwischen 2020 und 2022 wurden über 2.400 planbare Operationen aus den WIGEV-Kliniken in Privatspitälern wie der PremiQaMed durchgeführt.

VAMED-Verkauf stockt, Fresenius wieder happy
Die Finalisierung des Kaufs des VAMED-Kerngeschäfts durch die Baukonzerne STRABAG und PORR ist verschoben. Es seien noch „ergänzende Verhandlungen zur Transaktion“ nötig, bleibt die STRABAG in einer Aussendung kryptisch. Die Übernahme wurde bereits im Mai 2024 mit einem Preis von 90 Mio. Euro bekanntgegeben. Es geht um Anteile an mehreren Thermen in Österreich, die technische Betriebsführung des AKH Wien und das österreichische Vamed-Projektgeschäft. Verkäufer Fresenius (Arznei- und Medizintechnikhersteller Kabi und Europas größte Klinikgesellschaft Helios) sorgt trotzdem für gute (Börsen-) Stimmung. Bei der Bilanzpressekonferenz Ende Februar versprach CEO Michael Sen seinen Aktionären eine Dividende von einem Euro je Aktie, nachdem sie im Vorjahr leer ausgegangen waren. Anfang April kam es zur Finalisierung des Verkaufs des internationalen VAMED-Projektgeschäfts an den schweizerisch-deutschen Konzern Worldwide Hospitals Group (WWH). Unterm Strich verdiente Fresenius ohne Beteiligung am Dialysespezialisten Fresenius Medical Care im Jahr 2024 1,46 Milliarden Euro, nach 1,3 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Im Bild: Fresenius CEO M. Sen.

Um- und Zubau des Klinikums Freistadt gestartet
Anfang März erfolgte der Spatenstich für den Ausbau des ÖOG-Klinikums Freistadt. Insgesamt fließen 43,2 Millionen Euro in modernste medizinische Einrichtungen sowie in eine nachhaltige Nutzung der Gebäude. Der Zubau mit Holzfassade erstreckt sich über vier Stockwerke und umfasst im 1. – 3. Obergeschoß je rund 1.200 Quadratmeter. Geplant sind unter anderem eine neue Intensivstation, Operationssäle sowie ein tagesklinischer Bereich, der die verstärkte Durchführung von tagesklinischen Eingriffen ermöglicht. Zudem wird eine zentrale Aufnahme- und Erstversorgungsstelle geschaffen. Bereits vor Fertigstellung des Gesamtprojekts ist die Inbetriebnahme des MRT vorgesehen. In einem weiteren Schritt werden auch die Radiologie sowie die Ambulanzen für Anästhesie, Chirurgie und Orthopädie sowie die Physikalische Medizin adaptiert und umgebaut. Auf dem Dach ist ein Hubschrauberlandeplatz geplant.

Neues Forschungszentrum gegen Infektionskrankheiten
Mit Anfang 2025 hat das neue Ignaz Semmelweis Institut seine Arbeit aufgenommen. Diese Einrichtung auf dem Gebiet der Infektionsforschung ist ein Zusammenschluss der Medizinischen Universitäten Wien, Innsbruck und Graz, der Johannes Kepler Universität Linz sowie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Das Institut widmet sich der Erforschung von Infektionskrankheiten, um Krankheitserreger und Krankheiten besser zu verstehen und die Entwicklung von Gegenmaßnahmen wie Therapeutika und Impfstoffe zu forcieren. Geleitet wird das neue Institut vom Virologen Florian Krammer: „Unser Plan ist es, das Ignaz Semmelweis Institut als international führende Forschungseinrichtung im Bereich Infektionserkrankungen und Pandemievorbereitung zu etablieren.“ Aktuell gelte es, das Institut strukturell – inklusive einem eigenen Institutsgebäude – aufzubauen und junge Wissenschaftlerinnen nach Wien zu lotsen.