Gesundheitswirtschaft – kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Spitalpersonal soll früher in Pension gehen dürfen

Es kam etwas überraschend: Die ganze Welt diskutierte über die Anhebung des Pensionsantrittsalters – und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) machte eine Ankündigung zu dessen Senkung: Ab 1. Jänner 2026 sollen Pflegekräfte unter die Schwerarbeitsverordnung fallen. Wer mindestens 45 Versicherungsjahre sowie zehn Jahre Schwerarbeit in den letzten 20 Jahren nachweist, soll künftig mit 60 Jahren abschlagsfrei in Pension gehen können. Die Regelung wird derzeit finalisiert. Geplant ist, psychische Belastungen stärker zu berücksichtigen und die Bewertung künftig auf Arbeitsstunden statt auf Tage zu stützen. Kritik kommt von Opposition und Interessenvertretungen, da viele Pflegekräfte die Voraussetzung von 45 Versicherungsjahren und ein Antrittsalter von 60 Jahren rein demografisch kaum erfüllen können.

ÖGK spart: Weniger Leistungen, mehr Zuzahlungen

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verschärft ihren Sparkurs. Wegen eines prognostizierten Defizits von 900 Millionen Euro werden ab Juli neue Kostenbeteiligungen eingeführt: Für Krankentransporte fällt künftig die doppelte Rezeptgebühr an, für Krankenbeförderungen die einfache. Auch der Selbstbehalt bei orthopädischen Maßschuhen steigt. Zudem wird geprüft, ob Vitamin-D-Tests ohne medizinische Indikation weiter bezahlt werden. Auch werden Einsparungen bei CT- und MRT-Untersuchungen angestrebt. Die Verwaltungsausgaben sollen ebenfalls sinken. Derzeit liegen sie bei 2 Prozent der Einnahmen. Hintergrund der Kürzungen ist die massive Belastung im niedergelassenen Bereich: Immer mehr Leistungen werden aus Spitälern verlagert – bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen und steigendem Versorgungsbedarf.

Internationale Pflegekräfte für Wien

Mit dem Programm #Nurses4Vienna holen der Wiener Gesundheitsverbund und die FH Campus Wien Pflegekräfte aus Drittstaaten nach Österreich. Bis zu 600 Personen sollen in den kommenden fünf Jahren angeworben und in das Wiener Gesundheitssystem integriert werden. Die Teilnehmenden absolvieren eine neunmonatige Qualifizierung an der FH Campus Wien, inklusive Deutschunterricht und beruflicher Vorbereitung. Nach erfolgreichem Abschluss des B1-Sprachniveaus starten die Pflegekräfte als Pflegefachassistenten in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbunds. Mit Erreichen des B2-Niveaus erfolgt die Einstufung als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP). Erste Pflegekräfte aus Jordanien sind bereits seit Ende 2024 in Wien. Aktuell nehmen 19 Personen am Lehrgang teil, weitere Gruppen – vor allem aus Asien – folgen demnächst.

KAGes schreibt Führungs­positionen neu aus

Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) stellt ihre Managementstruktur neu auf: Ab 1. Dezember 2025 wird die Zentraldirektion umgebaut, die Führungspositionen werden neu ausgeschrieben. Im Zentrum der Umstrukturierung steht eine neue Direktion für Digitalisierung, IT, Organisationsentwicklung und Innovationen. Sie ersetzt die bisherige Direktion „Technik und IT“ und übernimmt auch das Qualitäts- und Risikomanagement. Technik und Bau wandern in die Zuständigkeit des Finanzvorstands, die Rechtsabteilung wird zur Stabsstelle. Die Neuaufstellung soll die Digitalisierungs- und Transformationsprozesse des größten steirischen Arbeitgebers organisatorisch absichern. Die Bewerbungsfrist für die neu ausgeschriebenen Direktionsfunktionen läuft demnächst an. Die Funktionsperiode der neuen Direktoren beginnt mit Anfang Dezember und beträgt fünf Jahre.

Fresenius wächst – und will US-Zölle verhindern

Der Medizinkonzern Fresenius und Resteigner des heimischen Gesundheitsdienstleisters VAMED hat im ersten Quartal kräftig zugelegt: Der bereinigte Umsatz stieg um sieben Prozent auf 5,63 Milliarden Euro, der Gewinn um zwölf Prozent auf 416 Millionen Euro. Vorstandschef Michael Sen (Bild) zeigt sich optimistisch für das Gesamtjahr – trotz möglicher neuer US-Zölle auf Arzneien unter Präsident Trump. Fresenius verhandelt mit US-Behörden, um Ausnahmen zu erwirken. Argument: 70 Prozent der in den USA verkauften Generika stellt die Tochter Kabi lokal her. Damit wäre Fresenius im Vergleich zur Konkurrenz aus China oder Indien weniger betroffen. Die USA bleiben ein zentraler Markt für den DAX-Konzern.

IT-Sicherheitsrichtlinie bringt neue Pflichten für deutsche Arztpraxen

Ab Oktober 2025 gelten für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten neue Anforderungen beim Schutz ihrer IT-Systeme. Laut aktualisierter Sicherheitsrichtlinie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) müssen Praxen künftig ihr Personal gezielt für Cyberrisiken sensibilisieren. Vorgeschrieben sind regelmäßige Schulungen, klare Regelungen zum Umgang mit Spam und sichere Prozesse bei Personalwechseln. Auch externes Personal darf nur eingeschränkt auf Daten zugreifen – Vertraulichkeitsvereinbarungen werden Pflicht. Die Umsetzung muss spätestens sechs Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie, also bis 1. Oktober 2025, erfolgen. Ziel ist der bessere Schutz sensibler Patienten- und Abrechnungsdaten vor Hackerangriffen.

Kuba erhöht Gehälter für Gesundheitspersonal

Mit neuen Gehaltszuschlägen will Kuba dem wachsenden Abgang von Fachkräften im Gesundheits- und Bildungswesen entgegenwirken. Die Maßnahmen, rückwirkend mit 1. Jänner 2025 in Kraft, sollen helfen, das Personal im Land zu halten. Fachärzte in den Bereichen Anästhesie, Wiederbelebung, Neonatologie und Intensivmedizin erhalten einen Zuschlag von 100 Pesos pro Stunde für Nachtarbeit sowie eine leistungsbezogene Zulage von 20 Pesos pro Stunde. Mehr als 6.800 Ärzte bekommen Leistungen in Höhe von durchschnittlich 7.000 Pesos zusätzlich zum Grundgehalt. Pflegeassistenten in Altenheimen, sonderpädagogischen Zentren und psychiatrischen Krankenhäusern erhalten einen Zuschlag von 45 Prozent auf ihr Gehalt, was etwa 1.200 Pesos entspricht. Die Lohnerhöhung ist bereits die zweite für den Bereich innerhalb eines Jahres. Zuletzt wurden die Gehälter im Bildungs- und Gesundheitssektor im Februar 2024 aufgestockt.

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