Per App zur Blutspende

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Autor: Michaela Endemann-Wright

Das Rote Kreuz Oberösterreich digitalisierte den gesamten Weg der Blutspende. Der Fragebogen per App reduziert die Ablehnung vor Ort.

In Österreich unterliegen Blutspenden klaren Qualitätskriterien. Mithilfe eines medizinischen Fragebogens wird entschieden, ob Personen zur Blutspende zugelassen, ausgeschlossen oder zurückgestellt werden. Bisher geschieht das mittels Papierfragebogen. Seit 2019 arbeiten die Teams der Blutzentrale des Roten Kreuzes Oberösterreich fachübergreifend daran, den Spendenprozess der Blutspende in Oberösterreich vollständig zu digitalisieren. „Die App ‚Mein Blut‘ digitalisiert erstmals den gesamten Weg der Blutspende bis zum Ergebnis ohne Medienbruch“, so Stephan Federsel, IT-Leiter des Landesverbandes Oberösterreich.

Mehr Blut für Österreich.
Durch die digitale Spendercheck-App konnte die Ablehnungsrate in Oberösterreich um 32 Prozent gesenkt werden.

Digitaler Fragebogen senkt Ablehnungsrate

Der Fragebogen kann bis zu 48 Stunden vor der Blutspende bequem zu Hause ausgefüllt werden. Dabei erhält die Spenderin bzw. der Spender eine erste Einschätzung, ob eine Zulassung zur Spende wahrscheinlich ist. „Das erspart den Weg zur Blutspendeeinrichtung und im Falle einer Ablehnung einen negativen Eindruck“, so Federsel. Ab den Sommermonaten kann auch ein Termin per App vereinbart werden. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen vor Ort die Verifikation und Spendenfreigabe über eine Tablet-App durch, besprechen den Gesundheitsfragebogen, erfassen die Vitalparameter und unterzeichnen den Bericht rechtsgültig. „Durch die Einschätzung zur Spenderzulassung per App konnte die Ablehnungsrate in Oberösterreich um 32 Prozent gesenkt werden.“ Und er betont: „Von Beginn an wurde auf FHIR als Kommunikationsstandard und eine dezentrale IT-Architektur gesetzt. Dies ermöglicht unter anderem die digitale Erfassung von Spenden, die Verwaltung von Befunden und die Anpassung von Systemeinstellungen sowie die Integration weiterer Blutbanken.“

Sicherheit by Design

„Die App erfüllt höchste Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit“, erklärt der IT-Fachmann. „Es gibt kein Tracking und keine Nutzeranalyse“. UX- und Datenschutz-Experten waren von Anfang an Teil des Teams. Der Zugriff auf medizinische Daten erfolgt über eine 2-Faktor-Authentifizierung; die Daten bleiben in den Quellsystemen und werden nur bei Bedarf abgerufen. „Regelmäßige Security Audits sind selbstverständlich. Alle gesetzlichen Vorgaben, etwa aus der Blutspenderverordnung und dem Blutsicherheitsgesetz, wurden erfüllt und vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) bestätigt“, so Federsel. Die App ist freiwillig nutzbar. Basisfunktionen wie Standortsuche und Gesundheitsfragebogen stehen auch ohne Profil zur Verfügung. Verifizierte Nutzer haben Zugriff auf ihre medizinischen Daten und bisherigen Spenden.

Anreize für mehr Blutspenden

Um die Spendenbereitschaft zu fördern, nutzt die App spielerische Anreize wie Abzeichen für bestimmte Aktionen – etwa für geteilte Termine, geworbene Spender oder Spenden in weniger frequentierten Zeiten. „Mittlerweile nutzen mehrere Landesverbände des Österreichischen Roten Kreuzes dieses System. 67 Prozent aller Blutspenden in Oberösterreich werden bereits digital durchgeführt“, so Federsel. Detail am Rande: App-Spender entschließen sich um etwa 100 Tage früher zur nächsten Spende als Spender bei Verwendung des Papierfragebogens.

Die Digitalisierung der Blutspende wurde mit dem Staatspreis Digitalisierung 2023 in der Kategorie „Gesundheit, Ernährung und Fitness (e-Health)“ ausgezeichnet. 

Info:

www.ffg.at/ausschreibung/staatspreis-digitalisierung-2023