Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Was Ärzte tragen sollten
Ein internationales Forschungsteam hat 32 Studien aus den letzten zehn Jahren zur Wirkung medizinischer Berufskleidung ausgewertet. Die Hälfte der in der Metastudie genutzten Daten stammt aus den USA, der Rest aus so unterschiedlichen Ländern wie Japan, Korea, China, Pakistan, Indien, Saudi-Arabien, Indonesien, Deutschland und der Schweiz. Das Ergebnis: Die Umgebung ist entscheidend. In der Palliativpflege spielt Kleidung kaum eine Rolle, in der Erstversorgung wird legere Kleidung mit weißem Kittel am meisten geschätzt. In Notaufnahmen oder Ambulanzen hingegen bevorzugen Patienten klar den weißen Kittel oder OP-Bekleidung, was Professionalität vermittelt. Auch Fachärzte wie Orthopäden oder Dermatologen wirken damit am kompetentesten. Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern: Ärztinnen werden trotz gleicher Kleidung oft weniger eindeutig als Ärztinnen erkannt. Bei Männern erhöhen Anzug, Brille und Uhr unter dem Kittel das Vertrauen.

Grazer Notärzte holen EM-Titel
Ein Magazin, das sich in grauer Vorzeit „Krankenhaus-Zeitung“ nannte, muss diese Meldung bringen: Das gemeinsame Notfallmedizin-Wettkampfteam der KAGes und der Medizinischen Universität Graz sicherte sich Anfang Juni 2025 bei den European EMS Championships in Stockholm den Europameistertitel. Am 21. Juli wurden die Sieger im Büro der KAGes-Vorstände feierlich empfangen. Zum Team gehören Dr. Bernhard Kowalski und Dr. Anastasia Grumeth von der KAGes sowie Jakob Laumer und Jacob Rockstroh von der Med Uni Graz. In der Vorrunde bewältigte das Team Szenarien wie die Reanimation nach Vergiftung oder die Versorgung Schwerverletzter. Im Finale galt es, nach einem Schiffsbrand zahlreiche Verletzte zu versorgen. Mit Disziplin, Teamgeist und fachlicher Stärke holten die Grazer den Titel.

Patientensicherheitsstrategie 3.0 beschlossen
Im Juni 2025 wurde die Patientensicherheitsstrategie 3.0 für das österreichische Gesundheitswesen verabschiedet. Sie gilt bis 2030 und baut auf Vorgaben der WHO sowie des Zielsteuerungsvertrags 2024 – 2028 auf. Ziel ist eine offene Sicherheitskultur, in der Fehler transparent gemacht und als Lernchance genutzt werden. Fünf Schwerpunkte stehen im Zentrum: Stärkung einer „No-Blame“-Kultur, bessere Verankerung von Patientensicherheit in Ausbildung und Fortbildung, Ausbau von Melde- und Lernsystemen, mehr Sicherheit an Versorgungsübergängen und stärkere Einbindung der Patientenerfahrungen. Patientensicherheitsbeauftragte, Teamtrainings und Feedbacksysteme sollen die Umsetzung sichern.

OÖ plant Neuregelung der Gebühren für Kinderbegleitung in Spitälern
In Oberösterreich sollen die Gebühren für Begleitpersonen von Kindern im Krankenhaus neu geregelt werden. Die Bestimmung soll mit 1. Oktober 2025 in Kraft treten. Künftig entfallen die Gebühren für die Begleitung von Kindern bis zum 6. Geburtstag vollständig. Ab dem 6. Lebensjahr ist ein Kostenbeitrag von 20 Euro pro Tag zu leisten, der jährlich an den Verbraucherpreisindex angepasst wird. Für chronisch kranke Kinder entfällt die Gebühr bis zum 14. Geburtstag. Außerdem gilt eine Deckelung: Bei Aufenthalten über 25 Tage fallen keine weiteren Kosten an. Mit dieser Regelung liegt Oberösterreich im Österreichvergleich im unteren Feld, die Befreiung bis zum 6. Geburtstag gibt es derzeit nur in zwei weiteren Bundesländern.

Omnichannel im Gesundheitswesen bringt Umsatzplus
Eine aktuelle Benchmark-Studie von BCG unter mehr als 100 Führungskräften aus Biopharma und Medtech zeigt: Fast alle sehen Omnichannel als entscheidend, doch die Umsetzung bleibt lückenhaft. Die Unternehmen planen, ihre Kunden oder Patienten über alle verfügbaren Kanäle hinweg einheitlich und vernetzt anzusprechen, scheitern aber an der Koordination ihrer Bemühungen. Nur 10 % der Unternehmen verfügen über integrierte Datenplattformen, fehlende Datenqualität und Silos bremsen den Erfolg. Künstliche Intelligenz steckt noch in den Anfängen, lediglich 7 % nutzen sie breit. Zudem messen weniger als die Hälfte den ROI systematisch, obwohl Top-Performer Umsatzzuwächse von über 15 % erzielen. BCG empfiehlt eine klare Strategie, integrierte Datenflüsse, den gezielten Einsatz von KI sowie konsequentes Training und Change-Management, um Omnichannel in den Unternehmensalltag einzubetten.

Deutschland: Mindestlohn in der Altenpflege steigt
Seit 1. Juli 2025 gelten in Deutschland höhere Mindestlöhne in der Altenpflege. Pflegehilfskräfte erhalten nun mindestens 16,10 Euro pro Stunde brutto, qualifizierte Hilfskräfte 17,35 Euro und Pflegefachkräfte 20,50 Euro. Rund 1,3 Millionen Beschäftigte profitieren davon. Die Anpassung erfolgt einheitlich im gesamten Bundesgebiet und richtet sich nach Qualifikationsstufen. Grundlage ist die Sechste Pflegearbeitsbedingungen-Verordnung, die auch den Urlaubsanspruch ausgeweitet hat: Zusätzlich zum gesetzlichen Mindesturlaub stehen Altenpflegekräften neun weitere freie Tage zu. Die Pflegekommission, die aus je vier Vertretern von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite besteht, empfiehlt alle zwei Jahre die Anpassung der Mindestlöhne.

