Aktuelles aus der internationalen Welt der Gesundheitswirtschaft.

WHO
Über 1 Milliarde Menschen leiden an psychischen Gesundheitsstörungen
Angststörungen und Depressionen stellen enorme menschliche und ökonomische Belastungen dar, wie aus zwei rezenten Berichten der WHO hervorgeht. World mental health today belegt, dass mit 727.000 dokumentierten Fällen im Jahre 2021 Selbstmord eine der häufigsten Todesursachen von jungen Menschen aller Länder und aller sozialen Schichten darstellt. Im Mental Health Atlas 2024 wird aufgezeigt, dass seit 2020 zwar international bedeutende Fortschritte in der Ausrichtung der nationalen Strategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheit gemacht wurden, diese aber nur selten in konkreten Reformen umgesetzt wurden. Weltweit werden nur etwa zwei Prozent der Gesundheitsausgaben für psychische Gesundheit aufgewendet. Depressionen und Angststörungen alleine belasten jährlich aber die Volkswirtschaften mit geschätzt einer Billion US-Dollar.

Schweiz
Flüchtlinge sollen Pflegemangel lindern
Das Dorf Bellelay im Berner Jura betreibt ein Ausbildungszentrum, das Geflüchtete fit für den Pflegeberuf macht – in 20 Monaten. Der Kanton Bern geht mit diesem Projekt, das auf das Prinzip „Integration von Anfang an“ setzt, neue Wege, sagt Asylminister Beat Jans. Gemäß der aktuellsten Ausgabe des Jobradars, gibt es derzeit im Pflegebereich 14.166 offene Stellen. Das Bevölkerungswachstum und die Alterung führen dazu, dass sich die Situation weiter verschärft. Gleichzeitig liegt Potenzial brach: Bei den Menschen, die 2017 in die Schweiz flüchteten und vorläufig aufgenommen oder als Flüchtlinge anerkannt wurden, hat nach sieben Jahren nur die Hälfte eine Arbeit. Neu in Bellelay ist, dass die Teilnehmenden eine standardisierte Ausbildung mit vier Modulen durchlaufen, bis sie das national anerkannte Pflegehelfer-Diplom des Schweizerischen Roten Kreuzes in den Händen halten.

Deutschland
Antibiotikaresistenzen für fast 10.000 Todesfälle verantwortlich
Ein Team des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington haben neue Schätzungen zu Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Deutschland veröffentlicht. Im Jahr 2019 sind demnach geschätzt knapp 45.700 Menschen im Zusammenhang mit einer antibiotikaresistenten Infektion gestorben. Davon sind geschätzt 9.600 Menschen unmittelbar aufgrund der Resistenz des Erregers gestorben; wären die Betroffenen mit dem gleichen Erreger ohne Resistenz infiziert gewesen, hätten sie vermutlich überlebt. Die meisten der Todesfälle gingen offenbar auf Blutstrominfektionen, Atemwegsinfektionen und Infektionen im Bauchraum zurück. Die globale Belastung durch antibiotikaresistente Erreger wurde in einer Studie aus 2022 für das Jahr 2019 auf 4,95 Millionen Todesfälle im Zusammenhang mit und 1,27 Millionen Todesfälle aufgrund bakterieller Erreger geschätzt.

Dr. Heinz Brock
ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des
Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des
Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses ÖGWK.
Kontakt: heinz@heinz-brock.at
Quellen und Links:
World mental health today: latest data. Geneva: World Health Organization; 2025. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
Mental health atlas 2024. Geneva: World Health Organization; 2025. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO
Tomislav Meštrović, Sebastian Haller, Gisela Robles Aguilar, Annika Meinen, Anna Gershberg Hayoon, Christine Geffers, Achim Dörre, Muna Abu Sin, Authia P Gray, Lucien R Swetschinski, Kevin S Ikuta, Erin Chung, Eve E Wool, Chieh Han, Daniel T Araki, Rebecca Hsu, Christiane Dolecek, Tim Eckmanns, Mohsen Naghavi, Antimicrobial resistance burden landscape in Germany in 2019: a comparative country-level estimation, JAC-Antimicrobial Resistance, Volume 7, Issue 4, August 2025, dlaf142, doi.org/10.1093/jacamr/dlaf142
Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Murray, Christopher J L et al. The Lancet, Volume 399, Issue 10325, 629 – 655
CH Media national | 03.09.2025

