Gesundheitswirtschaft - kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

In Wien unter den Weltbesten

Die Medizinische Universität Wien hat sich im „Shanghai Academic Ranking of World Universities“ als eine der besten Universitäten Österreichs positioniert, mit einer Platzierung in den Rängen 201-300 ist sie unter den Top 3 der heimischen Universitäten. Das Shanghai-Ranking misst insbesondere den Forschungsleistungen große Bedeutung bei. Die Universität Wien ist mit den Rangplätzen 101-150 die einzige österreichische Hochschule in den Top 200. Unter die besten 201-300 Unis schafften es die MedUni Wien sowie die Universität Innsbruck. Die TU Wien liegt auf den geteilten Plätzen 301-400.

KUK Linz startet neuartige Ambulanz

Das Kepler Universitätsklinikum hat eine Ambulanz der etwas anderen Art eröffnet. Die PEX-Ambulanz (steht für Pflegeexpertinnen- bzw. Pflegeexperten-Ambulanz) am Med Campus bietet eine integrierte Versorgung und Beratung für Wund-, Stoma- und Kontinenzprobleme an einem Ort. Viele Menschen, die mit solchen speziellen Gesundheitsproblemen konfrontiert sind, zögern oft, sich in eine herkömmliche Ambulanz zu begeben. Erwähnenswert: Die Ambulanz wird von Pflegeexpertinnen und -experten betrieben und geleitet. Die PEX-Ambulanz wurde genau aus diesem Grund geschaffen – um eine vertrauensvolle und diskrete Umgebung zu bieten, in der sich die Patientinnen und Patienten sicher fühlen können. Das Angebot richtet sich auch an pflegende Angehörige und Institutionen.

Klinik-eigenes Start-up entwickelt KI-Sprachmodell für Arztbriefe

Die Hoffnung ist groß, dass die Digitalisierung die Lasten der notwendigen Dokumentationspflichten im Gesundheitsbereich leichter macht. Das deutsche Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat im Frühjahr die gemeinnützige Tochtergesellschaft „Innovative Digitale Medizin“ (IDM gGmbH) gegründet, um Digitalisierung und personalisierte Präzisionsmedizin besser miteinander zu verbinden. Das von der IDM entwickelte KI-Sprachmodell ARGO ist das erste Produkt des Spin-offs, das in die operative Testphase kommt. Die Sprachlösung „ARGO“ wird aktuell im UKE ausgerollt. Das Large Language Modell (LLM) bietet die KI-generierte Unterstützung bei der Erstellung der sogenannten Epikrise in Arztbriefen am Ende eines stationären Patient:innenaufenthalts, in der neben dem Aufnahmegrund auch Behandlungsverlauf und -entscheidungen erläutert werden. Auf Basis der gebündelten Informationen, die „ARGO“ gelernt hat und aus dem aktuellen Patient:innenfall erhält, kann das Modell den Entwurf des Patientenbriefes erstellen, der dann von dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin weiter angepasst wird und den vorgeschriebenen stationären Freigabeprozess durchlaufen kann. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind in Entwicklung.

Pharmaindustrie muss 700 wichtige Arzneien bevorraten

Am 20. Juni wurde die Bevorratungsverordnung durch das Gesundheitsministerium kundgemacht. Sie verpflichtet die Pharmaindustrie, rund 700 wichtige Medikamente für einen Bedarf von vier Monaten einzulagern. Die EU-Kommission hat die entsprechende Bevorratungsverordnung des Gesundheitsministeriums genehmigt. Die Verordnung definiert verschiedene kritische Medikamente. Dazu zählen insbesondere Schmerzmittel, Antibiotika, Medikamente gegen Erkältungssymptome sowie Präparate für chronische Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Um den vollen Lagerstand zu erreichen, habe die Industrie zehn Monate Zeit. Die verpflichtende Einlagerung sei kritisch zu sehen, da die Industrie bereits an der Kapazitätsgrenze arbeiten würde, heißt es seitens des Generikaverbandes.

Wiener Gesundheitsverbund und Vinzenz Gruppe vereinbaren gegenseitigen Bildaustausch

Selbstverständlichkeiten lassen länger warten: Eigentlich soll ELGA die Plattform für den Austausch aller Gesundheitsinformationen werden. Da dies noch dauert, erarbeiten die heimischen Krankenhausträger Brückenlösungen: Die beiden großen Krankenhausträger in der Stadt Wien, der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) und die Vinzenz Gruppe Wien, unterzeichneten ein Abkommen, das einen schnellen und sicheren digitalen Austausch von Patientenbilddaten zwischen den einzelnen Kliniken trägerübergreifend ermöglicht. Konkret können nun MRT-, CT-, Röntgen- und Ultraschallbilder in Sekundenschnelle zwischen insgesamt 16 Krankenanstalten in Wien übermittelt werden. Bei einem Patienten-Transfer zwischen den Kliniken müssen Bilder nicht ein weiteres Mal angefertigt werden.

70 Prozent der deutschen Kliniken machen Miese

Die deutsche Spitalsreform kann nicht schnell genug kommen. Denn die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser hat sich weiter verschlechtert: Insgesamt haben 70 Prozent von ihnen das Geschäftsjahr 2023 mit einem Defizit abgeschlossen – nochmals rund 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders schlecht stehen Häuser in öffentlicher Trägerschaft da: Nur acht Prozent von ihnen konnten ein positives Jahresergebnis verbuchen, 84 Prozent schrieben Verluste, 21 Prozentpunkte mehr als 2022. Am besten geht es Kliniken in freigemeinnütziger Trägerschaft: Immerhin 24 Prozent konnten ein positives Jahresergebnis ausweisen, allerdings waren auch von ihnen 58 Prozent defizitär. Zu diesen Ergebnissen kommt die Roland Berger Krankenhausstudie 2024, für die über 650 Führungskräfte im deutschen Krankenhausmarkt befragt wurden. Zudem zeigt sie, dass die seit vielen Jahren anhaltende Ergebniskrise mehr und mehr auch zu einer Liquiditätskrise wird: 53 Prozent der Führungskräfte sehen die Liquidität ihres Hauses aktuell gefährdet. Im Durchschnitt stufen die Befragten 28 Prozent der Krankenhäuser kurzfristig als insolvenzgefährdet ein.

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