Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Andrea Kdolsky leitet Planung von Krebshilfezentrum
Ex-Gesundheitsministerin und Ärztin Andrea Kdolsky übernimmt die Planung und Leitung des neuen Maggie’s Centre, das neben der Klinik Oberwart entstehen soll. Das Krebshilfezentrum soll eine Vorreiterrolle in Österreich einnehmen. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil verwies auf die politische und medizinische Expertise Kdolskys sowie auf die persönliche Erfahrung als Krebspatientin. Kdolsky war von 2007 bis 2008 Gesundheits- und Familienministerin und machte im Juli ihre eigene Erkrankung öffentlich. Mit ihrem Know-how soll sie Fördermöglichkeiten und Partnerschaften nutzen, um das Projekt effizient umzusetzen.

Verlegung der Bludenzer Geburtenstation an den Standort Feldkirch fix
Nach jahrelangen Diskussionen um die Fortführung der Geburtshilfe am Landeskrankenhaus Bludenz ist eine endgültige Entscheidung gefallen: Ab 1.1.2026 werden im LKH Bludenz keine Geburten mehr durchgeführt, die Kreißsaalaktivität wird an den Standort Feldkirch verlegt. Geburten werden künftig am Schwerpunktkrankenhaus und in den anderen geburtshilflichen Abteilungen des Landes begleitet. In Bludenz bleibt die Still- und Schwangerschaftsambulanz als Anlaufstelle für junge Mütter und Schwangere aus der Region, die Frauenheilkunde wird sich auf Beckenboden-Chirurgie und gynäkologische Tageschirurgie spezialisieren.

Chinas digitale Antwort auf den Pflegenotstand
Ein chinesisches Unternehmen, die Ant Group, hat eine KI-basierte Gesundheits-App vorgestellt, die über eine Million Ärzte und 5.000 Krankenhäuser digital vernetzt. Die App analysiert Befunde, gibt Arztempfehlungen und begleitet Nutzer mit personalisierter Gesundheitsberatung – gestützt auf ein neuartiges medizinisches KI-Modell. Auch in China öffnet sich die Altersschere: Im Reich der Mitte wird bis 2035 mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Die implementierte App AQ basiert auf einem Large Language Model, das seit zehn Jahren in mehreren Versionen im Gesundheitsbereich angewendet wird. Ursprünglich startete die App mit der Online-Terminbuchung über Alipay, der führenden Zahlungs- und Lifestyleplattform.

Medikamente zwischen Protektionismus und Patientenzugang
Laut dem von Sandoz beauftragten Austrian Health Report 2025 halten sechs von zehn Österreicherinnen und Österreichern Versorgungsengpässe bei Medikamenten für eine reale Bedrohung. 52 Prozent erwarten in den nächsten Jahren Lieferprobleme. 86 Prozent sehen die heimische Medikamentenproduktion als wichtig an, fast die Hälfte unterstützt dafür auch Preisanpassungen. Auffallend: Die Hälfte der Bevölkerung nimmt täglich Medikamente ein. Knapp sieben von zehn fühlen sich gesund, drei Viertel vertrauen der Wirksamkeit von Arzneien und dem Fortschritt der Wissenschaft. Das Vertrauen ins System schwindet: Nur 50 Prozent sind mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Digitalisierung und Anwendungen wie E-Rezepte finden bei der Mehrheit Zustimmung.

Globale MedTech Industrie wächst trotz Gegenwind
Laut dem aktuellen EY Pulse of the MedTech Industry Report 2025 bleibt der globale Medizintechnikbereich trotz geopolitischer Unsicherheiten und hoher Zölle auf Wachstumskurs. Zum siebten Mal in Folge legte der Umsatz zu und erreichte 584 Milliarden US-Dollar, führende Unternehmen verzeichneten ein Plus von 6–7 %. Während Fusionen und Übernahmen insgesamt seltener wurden, stieg die durchschnittliche Dealgröße auf 497 Millionen US-Dollar. Venture Capital nahm um 16 % zu. Unternehmen, die sich auf die wichtigsten Therapiebereiche konzentrieren – Pulsfeldablation, strukturelle Herzerkrankungen, Robotik und Diabetes –, überholen ihre Konkurrenten durch Expansion in wachstumsstärkere Märkte. Tiefschwarze Bilanzen, Innovationskraft sowie der Einsatz von KI und digitalen Lösungen stärken die Branche für die nahe Zukunft.

Wolfgang Fürweger als Soziallandesrat angelobt
Wolfgang Fürweger (FPÖ), bisher Pressesprecher der Salzburger Landeskliniken, wurde am 1. Oktober 2025 als neuer Landesrat für Soziales, Lebensmittelaufsicht, Verbraucherschutz, Regionalentwicklung und EU-Regionalpolitik angelobt. Er folgt auf Christian Pewny (FPÖ), der aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Die Opposition kündigte an, ihm keine Schonfrist zu gewähren. Der 54-jährige Fürweger war seit 2019 Leiter der Unternehmenskommunikation der Salzburger Landeskliniken (SALK). Zuvor war er 23 Jahre lang als Journalist, unter anderem als Gründungschefredakteur bei Österreich und auch bei der Kronen Zeitung, tätig. Der gebürtige Linzer ist außerdem Autor von mehr als zehn Sachbüchern.
ePA jetzt in Deutschland verpflichtend
Seit dem 1. Oktober 2025 müssen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland die elektronische Patientenakte (ePA) verpflichtend befüllen. Reibungslos verläuft die Einführung nicht: Laut dem Hausärzteverband Hessen konnte in der ersten Oktoberwoche etwa jede fünfte Praxis in Hessen noch gar nicht auf die Akten zugreifen, weil es Probleme mit der Software gab. Seit Jahresbeginn verfügen rund 70 Millionen gesetzlich Versicherte automatisch über eine ePA. Jedoch haben bisher nur 1,37 Millionen Bürgerinnen und Bürger ihren Account freigeschaltet. Die Krankenkassen erwarten nun einen Schub, da Praxen wichtige Daten direkt eintragen müssen. Derzeit sind rund 58.000 Arztpraxen, 19.700 Zahnarztpraxen, 6.500 Apotheken und 727 Kliniken angebunden. Pro Woche werden knapp zwei Millionen Dokumente hochgeladen.

