Wie KI unser Gesundheitssystem revolutioniert

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Autor: Scho

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Science-Fiction mehr, sondern in unserem Arbeitsalltag angekommen. Nach und nach übernimmt sie Aufgaben, optimiert Prozesse im Hintergrund und erleichtert als unsichtbarer Helfer Menschen zunehmend die tägliche Arbeit. Die KI macht demnach auch vor dem Gesundheitswesen nicht halt. Aber kann sie angesichts des Ärzte- und Personalmangels unser Gesundheitssystem retten? „Im Gesundheitswesen geht es darum, Technologien zu nutzen, um den Zugang zu medizinischen Informationen zu verbessern, die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu erleichtern und die Effizienz der Verwaltung zu steigern“, sagte Quality Austria Gesundheitsexperte Dr.med.univ. Günther Schreiber. Von elektronischen Patientenakten über Telemedizin bis zu Gesundheits-Apps stehen uns bereits zahlreiche Tools zur Verfügung. Forscher der Tsinghua-Universität in Peking gehen noch einen Schritt weiter: Mit dem virtuellen „Agent Hospital“ wird die Behandlung von Patienten mittels KI getestet und erforscht. So sollen KI-Ärzte in Zukunft 10.000 Patienten in wenigen Tagen behandeln.

Gastgeberin Marica Pfeffer-Larsson, seit Juli die neue Leiterin des Branchenmanagements Gesundheitswesen bei Quality Austria, holte die Teilnehmenden zurück in die Gegenwart und fokussierte vor allem auf die Eigenverantwortung: „Moderne Technologien unterstützen die Effizienz von Vorsorgeuntersuchungen. Dieses Angebot wird von den Patienten aber noch viel zu wenig angenommen“, sagt sie. So würden in Österreich zum Beispiel nur 15 Prozent die Möglichkeit von Vorsorgeuntersuchungen nutzen. Die Expertin plädierte dafür, bei der Prävention anzusetzen. So könnten etwa KI-basierte Gesundheits-Apps schon heute maßgeblich zur Effizienz des Gesundheitssystems beitragen.

Das österreichische Gesundheitssystem verfügt über einen gut aufbereiteten Patientenpfad, der laufend weiterentwickelt wird. Auch hier plädierten die Experten auf Eigenverantwortung – wobei diese durchaus anmerken, dass immer noch zu viele Menschen den Pfad in Eigenregie abkürzten und direkt ins Krankenhaus, anstatt Hausarzt, Community Nurse oder die Gesundheitsberatung 1450 zu konsultieren. „Wenn wir die Bevölkerung dazu motivieren, den Pfad einzuhalten, können auch Tele-Anwendungen ihre volle Stärke ausspielen“, sagte Michael Halmich, Jurist und Ehtikberater, FORUM Gesundheitsrecht. Analog zur Gesundheitsreform, die digital vor ambulant vor stationär festschreibt, soll der Patientenpfad auch mithilfe von KI effizient und sinnvoll gesteuert werden.

Günther Schreiber, Marica Pfeffer-Larsson & Florian Heffeter debattierten Nutzen und Hürden von KI in der Medizin..

In dieselbe Kerbe schlug Florian Heffeter, Co-Geschäftsführer der QMD Services GmbH: „Schon heute verwenden viele Menschen Health-Tracker. Wenn wir Daten aus allen Lebensbereichen zur Bewertung der Gesundheitssituation einsetzen, erleichtert das die Anamnese und die Früherkennung von Krankheiten enorm.“ Der Experte erklärte, dass die Daten unter Einhaltung des Datenschutzes dem medizinischen Personal zur Verfügung stehen sollten. So könne man gegebenenfalls auch ortsungebunden auf telemedizinische Anwendungen ausweichen, wenn gerade kein Experte in der Nähe ist. Die datenbasierte Gesundheitsdienstleistung müsse jedenfalls internationaler und patientennahe sein.

Um die Digitalisierung des österreichischen Gesundheitssystems zu forcieren, bedarf es aber unter anderem Investitionen in den Auf- und Ausbau der Gesundheits-Telematikinfrastruktur. „Aufgrund seiner föderalen Struktur gab es in Europa bis 2017 noch 27 uneinheitliche Regelwerke. Neue harmonisierte europäische Normen stellen die Basis für den sicheren Einsatz von innovativen Produkten im Gesundheitswesen dar und sorgen für Patientensicherheit“, so Heffeter.

Normen haben in erster Linie einen Schutzzweck, um Patientenrechte zu wahren und Qualität sicherzustellen. Eine Norm kann so als Motor für Innovationen dienen, da sie als Guideline die Herstellung von sicheren Produkten und Abläufen garantiert. EU-Verordnungen wie jene zur Künstlichen Intelligenz ermöglichen den sicheren Einsatz von KI, um Diagnosen zu verbessern, Behandlungspläne zu erstellen oder medizinische Daten zu analysieren.

Claudia Kerpe: Regulierungen müssen kontinuierlich angepasst werden, um sicherzustellen, dass digitale Gesundheitsdienste rechtlich und ethisch korrekt erbracht werden“

Die wachsende Bedrohung durch Ransomware und Deepfake im Gesundheitswesen thematisierte Harald Erkinger, Geschäftsführer der CIS – Certification & Information Security Services. „Angesichts der Ressourcenknappheit wird die Herausforderung für Cybersicherheit tendenziell größer als kleiner. Anerkannte Zertifizierungen und Normen sind essenziell, um Datensicherheit zu gewährleisten“, so der Experte.

Neue Technologien wie Telemedizin, elektronische Gesundheitsakten (EHR) und Künstliche Intelligenz revolutionieren die Art und Weise, wie Gesundheitsdienste erbracht und verwaltet werden. Die Prozesse in Krankenhäusern und Arztpraxen werden zunehmend digitalisiert, was neue ethische und rechtliche Herausforderungen mit sich bringt. „Mit der Digitalisierung gehen neue Compliance-Herausforderungen einher. Regulierungen müssen kontinuierlich angepasst werden, um sicherzustellen, dass digitale Gesundheitsdienste rechtlich und ethisch korrekt erbracht werden“, so Claudia Kerpe, Leitung Produktmanagement Risiko, Business Continuity, Compliance und Korruptionsbekämpfung bei Quality Austria. Laufende Fortbildung für Mitarbeitende im Gesundheitswesen seien laut Kerpe daher mindestens genauso wichtig wie die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten. Denn in einem waren sich die Experten und Expertinnen einig: Im Mittelpunkt steht nach wie vor der Mensch und alle Prozesse orientieren sich an seinem Wohlergehen.

(OTS/red.)

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